Oberhausen. . Nicht überall, wo Dolce&Gabana, Chanel oder Dior draufsteht, ist auch ein Produkt einer der Nobelmarken drin. Der Zoll in Oberhausen hat am Mittwoch gefälschte Nobelwaren im Wert von 400.000 Euro verbrannt. Es handelte sich ausnahmslos um Imitate aus China, bestimmt für den europäischen Markt.
Gefälschte Gürtel, Handtaschen und Schuhe mit einem geschätzten Warenwert von 400.000 Euro gingen am Mittwoch in der Liricher Müllverbrennungsanlage in Rauch auf. Der Zoll hatte die rund 70.000 Artikel, auf denen Schriftzüge und Symbole von Nobelmarken wie Dolce&Gabana, Chanel oder Dior prangten, zur Vernichtung herangefahren. Es handelte sich ausnahmslos um Imitate aus China, die für den europäischen Markt bestimmt waren. „Das war der größte Aufgriff seit 20 Jahren“, erklärte Ulrich Schulze vom Zollfahndungsamt Essen.
Fund aus Neuss
„Mindestens bei vier Millionen Euro liegt der Marktwert der gefälschten Originale“, so Schulze weiter. Bei dieser Summe, auch wenn sie im Verkauf wohl nicht erzielt worden wäre, ist es wenig erstaunlich, dass die Zollbeamten die Ware für keinen Moment aus den Augen lassen. „Es muss sichergestellt werden, dass alle Artikel vernichtet werden. Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass sich schnell noch jemand etwas einsteckt.“
Klamotten verbrannt
Immer wieder werden in der Müllverbrennungsanlage Fälschungen den Flammen übergeben, bis am Ende nur noch Schlacke übrig bleibt. „Die Funde aus der Region werden eigentlich regelmäßig nach Oberhausen gebracht, um sie vernichten zu lassen“, sagt Alwin Bogan vom Hauptzollamt in Krefeld. „Zuletzt kann ich mich an eine große Menge geschmuggelter Zigaretten erinnern, die hier verfeuert wurden.“
Der aktuelle Fund gefälschter Markenklamotten wurde im September 2011 im Neusser Hafen gemacht. „Bei einer Routinekontrolle eines Lkws ist aufgefallen, dass die Frachtpapiere nicht mit dem übereinstimmen, was sich im Laderaum befindet“, so Bogan. Den herbeigerufenen Ermittlern aus Essen wurde schnell klar, dass hier etwas Großes im Busch war. „Am Ende wurde Ware entdeckt, die vier Schiffscontainer gefüllt hat.“
Sachen waren für ganz Europa bestimmt
Bogan ergänzt: „Die Produkte waren nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa bestimmt.“ Der Vertrieb hätte größtenteils über das Internet, vornehmlich Tauschbörsen, geschehen sollen. „Aber auch auf Trödelmärkten hätten die Plagiate auftauchen können.“
Als Haupttäterin wurde inzwischen eine 35-jährige Chinesin mit deutschem Pass aus Köln ermittelt. Sie wurde bereits im Mai zu einem Jahr auf Bewährung und 10.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Auf die Frau können noch Schadensersatzforderungen der betroffenen Markenhersteller zukommen.