Oberhausen. . In Hotelzimmern bleiben manche Kuriositäten liegen, wie Hoteliers berichten.

„Ich habe etwas vergessen!“ Das fällt nach so manchem Urlaub etlichen Heimkehrern mit Schrecken auf. So sehr man sich auch bemüht, irgend etwas bleibt fast immer liegen: Zahnbürsten, Socken, Duschgel – Kleinigkeiten wie diese sind zum Glück schnell ersetzt. Dass aber manche Gäste auch richtige Kuriositäten oder Wertvolles hinterlassen, zeigen die Berichte einiger Oberhausener Hoteliers.

Einen echten Schlagstock fand zum Beispiel Thorsten Helms hinter einem Schrank. „Da hab ich mich schon erschreckt“, berichtet der Inhaber des Hotels Haus Union. Ebenfalls etwas schockiert sei auch der Gast neben ihm gewesen. Der wollte nämlich lediglich den Schrank verrücken, um an eine Steckdose zu kommen und stieß dabei auf die Waffe. Thorsten Helms verwahrte sie wie vorgeschrieben – der Eigentümer meldete sich aber nie.

Im Hotel Residenz war ein Ehering das bislang außergewöhnlichste Fundstück. „Der wurde auch sofort wieder abgeholt“, erzählt Empfangsleiterin Daniela Rühl. „Meistens schicken wir den Gästen die vergessenen Sachen aber nach, wenn sich der Besitzer bei uns meldet.“ Ungefähr 70 Prozent der Fundstücke fänden so ihren Eigentümer wieder.

Zusätzliche Verdienstquelle

Eine wider Erwarten zusätzliche Verdienstquelle sind für das Hostel Veritas mittlerweile vergessene oder bewusst liegen gelassene Pfandflaschen geworden. In den vergangenen zehn Jahren habe sich da schon ein vierstelliger Betrag angesammelt, schätzt Mitarbeiter Simon Gerhards. „Allerdings haben wir nicht alle Flaschen abgegeben. Manche wollte man wirklich nicht mehr anfassen.“

Zu Geld kam bei der Zimmerkontrolle auch Bernd Schur, Inhaber des „Hotels zur Bauernstube“. Gäste aus Jugoslawien hatten auf ihrem Kleiderschrank vier Plastiktüten vergessen – allesamt voll mit Kleingeld. „Acht Kilo waren es insgesamt, wir haben die Tüten gewogen“, erinnert sich der Oberhausener. Die Männer seien jede Nacht unterwegs gewesen und das Kleingeld habe aus unterschiedlichsten Währungen bestanden. „Deshalb vermute ich mal, dass die spielen gegangen sind und ihnen der Aufwand, das Geld zu tauschen, dann zu groß war.“ Da sich niemand bei ihm meldete, brachte Bernd Schur die Tüten nach einiger Zeit zur Bank – knapp 100 Euro war ihr Inhalt wert.

Stöckelschuhe sind ein Klassiker

Schätze wie diese finden natürlich nicht alle Hoteliers. Meistens bleibt es bei Unterwäsche, Rasierern und Ladekabeln für Mobiltelefone. Ein weiterer Klassiker: Stöckelschuhe, die wohl nur für einen besonderen Abend gebraucht werden und danach auch schnell vergessen sind.

Die Rechtslage:

  • Bei Fundstücken sind die Hotels dazu verpflichtet, diese mindestens sechs Monate aufzubewahren, erklärt Thomas Kolaric, Rechtsanwalt und Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Nordrhein.
  • In diesem halben Jahr können die Eigentümer ihren Anspruch geltend machen, die Fundstücke abholen oder sich zuschicken lassen. Für diesen Service müssen die Hotelgäste in der Regel selbst die Kosten tragen.
  • Eine ganze Sammlung von Ladekabeln haben manche Hotels inzwischen angehäuft. Der Versand sei so teuer, dass sich die meisten Gäste eher ein neues Kabel kaufen, als es sich zuschicken zu lassen, berichten mehrere Oberhausener Hotelinhaber.