Oberhausen. . Parksünder auf Behindertenstellplätzen sind für die Betroffenen ein ständiges Ärgernis. Im vergangenen Jahr wurden in Oberhausen deshalb mehr als 1500 Knöllchen verteilt, in diesem Jahr sind es bislang fast 900. Nun werden Forderungen nach härteren Strafen und mehr Stellflächen laut.

Eine Auto-Fahrt in die City ist für Ortrud Bauermann-Haag nicht selten ein reines Frusterlebnis. „Oft muss ich eine gefühlte Ewigkeit um den Block kurven, bis ich endlich einen Parkplatz bekomme“, erzählt die 59-Jährige, die gehbehindert ist. Mit ihrem Behindertenparkausweis ist sie zwar berechtigt, die speziell ausgewiesenen Stellflächen für Behinderte zu nutzen, doch häufig stehen dort bereits andere Fahrzeuge. „Und in vielen Fällen sind deren Fahrer gar nicht behindert“, moniert Bauermann-Haag. „Manchmal bin ich von der Parkplatzsuche so entnervt, dass ich unverrichteter Dinge nach Hause fahre.“ Wegen Erlebnissen wie diesen wird derzeit die Forderung nach mehr Behindertenparkplätzen und härteren Strafen für rücksichtslose Parksünder laut.

Mehr als 1500 Knöllchen verteilt

Anders als in Städten wie Essen, Düsseldorf oder Moers hat der Missbrauch von Behindertenparkplätzen in der Gasometerstadt zwar nicht zugenommen. Die städtischen Ordnungshüter in Oberhausen verteilten im vergangenen Jahr 1536 Knöllchen wegen des widerrechtlichen Parkens auf Behindertenparkplätzen. 2012 zählte die Stadt bis dato rund 890 Strafzettel. „Die Zahlen sind einigermaßen konstant. Wir sehen da keine zunehmende Verschärfung“, sagt Stadtsprecher Martin Berger dazu.

Für die gehandicapten Autofahrer ist aber jedes Park-Vergehen eines zu viel. „Die Leute machen sich gar keine Gedanken darüber, wie ärgerlich es für einen Behinderten ist, wenn andere unberechtigter Weise seinen Parkplatz blockieren“, schimpft etwa Hermann Klaus Werner, Vorsitzender des VdK-Kreisverbands Rhein-Ruhr.

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Neben den Falschparkern stoßen Ortrud Bauermann-Haag Autofahrer bitter auf, die sich so dicht neben ihren Wagen hinstellen, dass sie die Tür zu ihrem behindertengerechten Auto nicht mehr vollständig öffnen kann. „Da kann ich dann nur abwarten oder direkt die Polizei rufen“, so Bauermann-Haag, die seit einem Unfall 1992 auf den Rollstuhl angewiesen ist.

„Ich glaube schon, dass man generell mit schärferen Kontrollen und Sanktionen etwas erreichen könnte“, so Werner. Aktuell muss ein Falschparker auf einem Behindertenparkplatz 35 Euro Bußgeld bezahlen. Abgeschleppt wird in Oberhausen aber nur in Ausnahmefällen. „Das ist in anderen Kommunen anders“, sagt Ortrud Bauermann-Haag und verweist auf ein Erlebnis in Dortmund. „Dort habe ich selber mal vergessen, meinen Behindertenausweis ins Autofenster zu legen. Nach anderthalb Stunden war mein Wagen weg“, berichtet sie. „Diese harte Linie sollte man auch in Oberhausen fahren.“

138 Parkplätze für Behinderte

Werner ergänzt eine zweite Forderung: „Meines Erachtens müsste das Angebot an derartigen Parkplätzen auch größer sein.“ Angesichts des hohen Anteils an Behinderten in der Bevölkerung sollte etwa jeder zehnte Parkplatz für gehandicapte Autofahrer reserviert sein, so Werner. Tatsächlich gibt es in Oberhausen in den Kernbereichen der Stadt rund 6000 reguläre Parkplätze. Dem gegenüber stehen 138 Behindertenparkplätze.