Oberhausen. . Schwerer Badeunfall im Oberhausener Aquapark: Im Strömungskanal wurde einer Sechsjährigen aus Duisburg ein Teil des kleinen Zehs abgerissen. An einem Unterwasserscheinwerfer hatte sich eine Mutter gelöst, an dem das Mädchen hängen geblieben ist. Die Eltern erstatteten Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung.

Der heitere Badeausflug eines sechsjährigen Mädchens endete im Aquapark an der Neuen Mitte am Samstagvormittag abrupt: Bei einem schweren Unfall hatte sich das Kind an einem Fuß Teile des kleinen Zehs abgerissen. Hierbei waren der obere Teil des Zehs sowie der Fußnagel betroffen. Die starken Blutungen mussten bis zum Eintreffen der alarmierten Rettungskräfte vom Personal des Freizeitbades mit einem Pressverband versorgt werden.

Grund für den Unfall zunächst unklar

Über die Ursache des Unfalls gab es zunächst widersprüchliche Angaben. Das junge Mädchen, das aus dem Duisburger Stadtteil Vierlinden stammt, stand unmittelbar nach der Verletzung unter Schock. Erst am Nachmittag, nachdem das Kind zur medizinischen Versorgung in ein Oberhausener Krankenhaus eingeliefert worden war, erfolgte Klarheit: Die Aussage der Sechsjährigen über den Ort des Unfalls gaben die Eltern an den Aquapark weiter.

Das Mädchen erzählte davon, im Strömungskanal der Badeanlage gespielt zu haben. Dabei handelt es sich um eine Attraktion, bei der die Badegäste anhand einer künstlich erzeugten Strömung durch ein Kanalsystem getrieben werden. In diesem Strudel existieren mehrere Lampen, die unter Wasser angebracht sind. Genau dort kam es offenbar zu dem Unfall.

Technischer Fehler lag unter Wasser

„Diese Lampen bestehen aus einer Blende und einer Hauptlampe“, erklärt Timo Schirmer, Betriebsleiter des Aquaparks, die Konstruktion. „Die beiden Teile sind mit Schrauben und darauf befindlichen Muttern befestigt.“ Hier liegt scheinbar der Grund für den Unfall. Schirmer: „Eine der Schraubenmuttern hatte sich durch den Badebetrieb, etwa durch Tritte, Stück für Stück gelöst.“ Techniker hatten direkt nach den Vorkommnissen am Samstag die Lampenanlagen in dem Strömungskanal intensiv überprüft und an einer Lampe eben diese gelöste Mutter entdeckt.

In dem Strömungskanal (rechts im Bild zu sehen) geschah der Unfall.
In dem Strömungskanal (rechts im Bild zu sehen) geschah der Unfall. © Ulla Michels

Ein offenbar folgenschwerer technischer Mangel: Durch die fehlende Befestigung ließ sich die Lampe nun tiefer in die Halterung drücken, was wiederum ermöglicht haben soll, dass sich der Zeh des sechsjährigen Kindes an dieser Stelle einklemmen konnte.

Betriebsleitung entschuldigt sich

Die Betriebsleitung des Aquaparks entschuldigte sich bereits. „Wir bedauern diesen Unfall sehr, so etwas darf nicht vorkommen“, sagt Timo Schirmer. Gleichzeitig sei der Spalt, der unter der Wasseroberfläche auftrat, von außen jedoch nicht sichtbar gewesen. Neben der technischen Überprüfung der Anlage wollen die Betreiber des Schwimmbads unverzüglich mit dem Hersteller der Lampen in Kontakt treten.

„So etwas muss besprochen werden, wenn bei einem Produkt nach längerer Nutzzeit eine Unfallgefahr entstehen kann.“ Die Lampen sollen nun mit zusätzlichen Muttersicherungen ausgestattet werden, die ein Ablösen der Konstruktion und das Eindrücken der Lampen auch bei intensiver Einwirkung ausschließen sollen.

Eltern erstatteten Anzeige

Die Mutter der verletzten Sechsjährigen möchte durch einen Anwalt weitere rechtliche Schritte überprüfen lassen. Eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde bei der Polizei bereits erstattet. Erst vor wenigen Wochen hatte sich ein Kleinkind in der automatischen Eingangstür des Spaßbades die Hand eingeklemmt.