Oberhausen. . Der Oberhausener Heinz-Dieter Engels und seine Tochter Alexandra sind auf den Düsseldorfer Mobilfunk-Anbieter Vodafone nicht gut zu sprechen. Sie blicken auf eine zweijährige Auseinandersetzung mit dem Unternehmen zurück. Am Anfang steht ein Vertrag, der plötzlich mehr als doppelt so teuer war.
Wenn Heinz-Dieter Engels Handy klingelt, wirft seine Stirn Falten. Das passiert automatisch. Der Oberhausener ist derzeit nicht gut auf seinen Anbieter Vodafone zu sprechen. Seine Tochter Alexandra auch nicht. Die beiden blicken auf eine zweijährige Auseinandersetzung mit dem Unternehmen zurück. Letzter Vorfall: Alexandra wollte ihren Vertrag kündigen und erhielt per SMS die Bestätigung für eine – teurere – Tarifanpassung samt zweijähriger Verlängerung.
Da war der Wurm drin
„Da war von Anfang an der Wurm drin“, erinnert sich Heinz-Dieter Engels. Er selbst ist seit rund 20 Jahren Vodafone-Kunde und war „bislang immer zufrieden“. Als Tochter Alexandra 18 Jahre alt wurde, lag es für beide deshalb nahe, dass sie ihren ersten eigenen Vertrag ebenfalls bei dem Mobilfunk-Anbieter abschließen sollte. „Bis dahin lief ihr Handy auf meinen Namen, das wollten wir damals umschreiben lassen.“ Gemeinsam suchten Vater und Tochter deshalb im Januar 2011 einen Vodafone-Shop in Essen-Rüttenscheid auf. „Dort ließen wir uns ausführlich beraten“, erzählt Engels.
Die Wahl der Tochter fiel schnell auf ein Komplettangebot, das unter anderem zwei Telefone mit Flatrates sowie einen Festnetzanschluss mit Internet enthielt. Kostenpunkt: „64,90 Euro monatlich.“ Doch als der Vertrag nach drei Monaten endlich bei Alexandra eintraf, staunte sie nicht schlecht: „Danach sollte ich fünf Handykarten erhalten und dafür plötzlich 150 Euro monatlich bezahlen.“
Fehlende Ansprechpartner
Nach mehrfachen Beschwerden an der Hotline und auch im Shop selbst habe Vodafone zwei Mobilfunk-Karten zurückgenommen. „Der Preis blieb aber derselbe“, stellten Vater und Tochter entnervt fest. Da Heinz-Dieter Engels das schlechte Gewissen plagte, weil er als „alter Fuchs die Tochter nicht davon abgehalten hatte, einen Vertrag zu unterschreiben, in dem alles aufgelistet war – nur der monatliche Betrag nicht“, beschloss er, die Zusatzkosten für die zweijährige Vertragslaufzeit zu übernehmen.
Alexandra Engels beschloss zeitgleich, diesen Vertrag auf jeden Fall rechtzeitig zu kündigen. Was sie fristgerecht sechs Monate vor Ablauf schriftlich tat. Mit dem Resultat: „Dass ich per SMS die Benachrichtigung erhielt, dass meine Kündigung zum April 2014 akzeptiert wurde.“ Was de facto einer klammheimlichen Vertragsverlängerung um weitere zwei Jahre entspricht.
Wieder begann für Vater und Tochter die Rennerei. Bislang vergeblich. „An der Hotline, zu der man eh kaum durchkommt, heißt es immer, da können wir nichts machen, wenden Sie sich an den Shop und dort, wenden Sie sich an die Hotline.“
"Kulante Gutschrift"
Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärte Vodafone-Sprecher Thorsten Höpken: „Alexandra Engels hatte Ende April 2012 einen Tarifwechsel beantragt, damit begann für sie eine neue Laufzeit für weitere zwei Jahre.“ Nach Rücksprache mit der Kundin habe Vodafone die Tarifumstellung jetzt aber rückgängig gemacht und habe ihr die Differenz des erhöhten Basispreises in Höhe von 100 Euro „kulant gutgeschrieben“. Darüber hinaus habe Vodafone nun die Kündigung zum Januar 2013 akzeptiert.
Auf der Differenz durch den überraschenden Tarifsprung von 64,90 auf 150 Euro monatlich wird Heinz-Dieter Engels aber wohl sitzen bleiben: „Eine Prüfung der seit April 2011 gezahlten Basispreise ist nach eineinhalb Jahren leider nicht mehr möglich“, räumt Vodafone-Sprecher Höpken ein.