Gladbeck. . Tagelang konnten Kunden und Lieferanten den Gladbecker Unternehmer Andreas Patzelt und seine Mitarbeiter nur über die Handys erreichen. Von Herne aus war der 38-Jährige mit seiner Firma in die Stadt gezogen. Am 6. August wurden die Anschlüsse in Herne abgeschaltet. Seitdem wartet Patzelt auf Telefon und Internet in Gladbeck. X Mal hat Andreas Patzelt seither mit Vodafone telefoniert - über Handy.

Andreas Patzelt ist nicht nur wütend, er wirkt regelrecht verzweifelt, denn er fürchtet um seine berufliche Existenz. Der 38-Jährige ist mit seinem IT-Unternehmen kürzlich von Herne nach Gladbeck gezogen – und wartet seitdem auf Telefon- und Internet-Anschluss.

Tagelang konnten Kunden und Lieferanten ihn und seine Mitarbeiter nur über die Handys erreichen. Jetzt hat Patzelt mit Hilfe eines UMTS-Zugangs zumindest an einem PC Zugriff auf Internet und E-Mails, langsam zwar und mit etlichen „Abstürzen“ zwischendurch, aber immerhin.

Umzug verzögerte sich

Eigentlich sollte Telekom als zuständiger Netzbetreiber die Anschlüsse im alten Firmendomizil in Herne am 6. August abschalten und die am neuen Standort am Krusenkamp in Gladbeck gleichzeitig aktivieren. So hatte es Patzelt mit seinem Vertragspartner Vodafone verabredet. Weil er frühzeitig absehen konnte, dass der Umzug sich um ein paar Tage verzögern würde, einigte man sich auf einen neuen Termin, den 15. August.

„Danach lief alles schief“, schildert Patzelt: Am 6. August waren alle Leitungen in Herne „tot“. „Wir sind dann Knall auf Fall umgezogen, weil ich die Auskunft bekommen hatte, die Freischaltung in Gladbeck sei erfolgt.“ Nur: In den neuen Büros (noch) kein Anschluss unter dieser Nummer . . .

Konkurrenzkampf

X Mal hat Andreas Patzelt seither mit Vodafone telefoniert, übers Handy, versteht sich. Warum die Leitungen in Herne schon am 6. August gekappt wurden, konnte ihm niemand erklären, nur den 15. August für die Freischaltung in Gladbeck hat man ihm bestätigt. Patzelt wartete allerdings auch an diesem Tag vergeblich auf den Telekom-Techniker. Warum dieser auch schriftlich zugesagte Termin nicht eingehalten wurde, konnte er nicht in Erfahrung bringen. Er kann auch nicht direkt bei Telekom nachfragen, weil eben Vodafone sein Anbieter ist. Und dieses „Zusammenspiel“ ärgert den 38-Jährigen besonders: „Die beiden Unternehmen tragen ihren Konkurrenzkampf auf dem Rücken der Kunden aus.“

Für ein junges Unternehmen – Andreas Patzelt hat APITSolutions 2009 gegründet – sei eine solche Situation existenzgefährdend: „Wir haben uns zwar einen guten Ruf erworben“, sagt er, „aber der ist auch schnell zerstört, wenn wir nicht so zuverlässig arbeiten können, wie unsere Kunden das von uns gewöhnt sind. Ich hoffe nur, dass niemand deswegen abspringt.“

Mindestens bis zum 27. August wird die Hängepartie noch dauern. Das ist der neue schriftlich angekündigte Termin. Nur mündlich hat Patzelt dagegen die Zusage, dass Vodafone bis dahin seine Handykosten und die für den provisorischen UMTS-Anschluss übernehmen wolle.

Nach seinen bisherigen Erfahrungen überwiegt bei Andreas Patzelt eindeutig die Skepsis.