Oberhausen. . Seine Feuertaufe, wenn man so will, hatte „Florian Sterkrabe“ bereits. Beim Spiel- und Sportwochenende im vergangenen Monat stellte sich das Maskottchen der Freiwilligen Feuerwehr Sterkrade vor: als lebensgroße Figur und als lustige Zeichnung auf Werbeplakaten. Den freundlichen Raben kennt man nun, aber wer ist dessen Schöpfer?

Vater des Sterkraben ist Manfred Majek, der wiederum ist – wie könnte es anders sein – waschechter Sterkrader. Und jetzt erzählt Florian Sterkrabes Vater mal ein bisschen über sich selbst. In den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Sterkrade an der Dorstener Straße – unterstützt von Manfred Flore, dem Leiter der Wehr des Ortsteils. Mit Flore verbindet Majek mehr als nur die Tatsache, dass beide den gleichen Vornamen tragen. „Wir kennen uns seit 40 Jahren“, sagt Flore.

Manfred Majek wiederum sitzt an einem der langen Tische im Versammlungsraum der Feuerwehr vor seinem Laptop. „Die meisten meiner Bilder entstehen heute am PC“, sagt er. Schiebt aber dennoch eine Papierzeichnung des Rabens über den Tisch, die das Tier mit vielen liebevollen Details zeigt. Majek bedauert, dass etliche davon bei der grafischen Gestaltung des Plakates verloren gingen.

Wie der 65-Jährige so da sitzt – in tadellos gebügeltem Anzug mit Krawatte – denkt man bei ihm nicht gleich: Künstler. Hauptberuflich war er das auch nie. „Ich war 28 Jahre lang Direktionsbevollmächtigter für das Kfz-Gewerbe für die Nürnberger-Versicherungsgruppe“, sagt er.

Erstes Ölbild mit zwölf Jahren

Die Malerei ist aber schon viel länger Teil von Majeks Leben. „Gezeichnet habe ich immer, mit zwölf Jahren habe ich mein erstes Ölbild gemalt“, erinnert er sich. Das Talent, das wurde ihm wohl auch mit in die Wiege gelegt. Der Vater konnte sehr gut zeichnen. Und der Großvater mütterlicherseits war sogar Maler. Da er jedoch mit der Kunst seine elf Kinder nicht ernähren konnte, musste er sich einen „richtigen“ Beruf suchen, arbeitete als Maler und Anstreicher.

Majek näherte sich seiner Aufgabe als „Hofmaler der Feuerwehr“, wie Flore scherzt, langsam an. „Als die Kinder klein waren“, erzählt er, „war immer etwas in Kindergärten und Schulen zu gestalten.“ Dann war ein Nachbar Majeks bei der Feuerwehr. Und so kam eines zum anderen. Mittlerweile hat der Maler schon diverse Arbeiten für die Feuerwehr erledigt. Zum Beispiel auch dieses witzige Spritzhäuschen, das bei Feuerwehrfesten immer zum Einsatz kommt. Das brennende Haus dürfen die Kinder löschen. Wenn sie kräftig mit dem Wasserschlauch auf die Fenster des Hauses zielen, öffnen sie sich. Dafür gibt es Punkte.

Otto Sterkrade als Internetpräsenz

Ob es in Sterkrade eigentlich triste Ecken gebe, die mit ein paar Farbtupfern punkten könnten? Manfred Majek überlegt. Und ruft schließlich alle Sterkrader auf, mit ihm gemeinsam einen Farbspaziergang durch den Stadtteil zu machen. Majek, der eigentlich drei Vornamen hat, Manfred Otto Albrecht, und sich deshalb mit Künstlernamen Otto Sterkrade nennt, will am 1. Juli unter diesem Pseudonym ins Internet gehen. „Ich werde täglich ein Bild von Sterkrade ins Netz stellen“, sagt er. Da könne man ja sehen, ob einer sich bestimmte Ecken schöner wünsche. Auf jeden Fall soll es zu der Aktion auch ein Forum geben. Davon abgesehen findet er: „Wo Graffiti ohne Sinn und Verstand gemacht wurden, sollte man ruhig Graffiti-Künstler was Vernünftiges gestalten lassen.“

Manfred Flore wünscht sich jedenfalls, dass der Tunnel in Sterkrade, der erneuert wird, wenn der Ausbau der Betuwe-Linie so kommt wie geplant, auch bunt bemalt wird. Und scherzend erwähnt der SPD-Ratsherr dann noch den grauen Center Point, der auch etwas Farbe vertragen könnte. Aber der ist ja in Privatbesitz.