Oberhausen. . Der Betrieb der Oberhausener Stadthalle ist gesichert. Die Luise-Albertz-Halle und die Tourismustochter Tourismus & Marketing GmbH sollen verschmolzen werden. Zudem wird ein erfahrener Kooperationspartner für das Veranstaltungsmanagement gesucht.
Der Rettungsplan für die Luise-Albertz-Halle (LAH) steht. Das Konzept zur Sanierung der finanziell notleidenden „Guten Stube“, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, beinhaltet im Kern zwei Schritte: Zum einen soll die LAH GmbH mit der städtischen Tourismustochter TMO verschmolzen werden, um deren sich teils überschneidenden Aktivitäten zu bündeln. Zum anderen soll schnellstmöglich ein erfahrener Kooperationspartner mit ins Boot geholt werden, um die Halle besser vermarkten zu können. Bereits am Montag hatte der LAH-Aufsichtsrat den Geschäftsführer Hartmut Schmidt damit beauftragt zu prüfen, wie das Sanierungskonzept im Detail umgesetzt werden kann. Am Mittwoch wurde es dem Kontrollgremium der Tourismus & Marketing Oberhausen GmbH (TMO) vorgestellt.
„Mit dieser Lösung können wir ziemlich sicher sein, dass die Luise-Albertz-Halle auch noch ihren 60. Geburtstag erlebt“, sagt Geschäftsführer Hartmut Schmidt. Der Chef der städtischen Dienstleistungstochter OGM hatte im Juni unentgeltlich auch den vakanten Posten des Stadthallen-Geschäftsführers übernommen. Zudem verantwortet seither – ebenfalls unentgeltlich – TMO-Chef Burkhard Koch den Veranstaltungsbereich der Halle.
Die Lage ist dramatisch
Die Lage der Luise-Albertz-Halle ist dramatisch: In den vergangenen vier Jahren seien die Umsätze jeweils immer rund zehn Prozent geringer gewesen als geplant, so Schmidt. In den Jahren 2008 bis 2011 sei beim Ergebnis stets ein Minus eingefahren worden. Es wird auf knapp 1,2 Millionen Euro jährlich beziffert. Das fraß den jährlichen Zuschuss durch die Stadt in Höhe von 1,176 Millionen Euro auf. „Würde das kumuliert so weitergehen, würde man automatisch in eine Insolvenz geraten“, so Schmidt.
Durch den Wegfall der Kosten für einen Geschäftsführer und das Auslaufen eines Darlehens für die Großküche im Oktober 2013 sieht der LAH-Chef ein jährliches Einsparpotenzial von rund 200 000 Euro. Berater des Düsseldorfer Wirtschaftsprüfungsunternehmens BDO empfehlen nun laut Schmidt, die Zusammenlegung von Aktivitäten bei Veranstaltungen und Tourismus in der Stadt zu prüfen, um so effizienter zu werden und Kosten zu sparen. Die Aktivitäten könnten möglicherweise in die Strukturen der städtischen Wirtschaftsförderung eingebettet werden. Über das Rettungskonzept soll der Stadtrat dann nach Möglichkeit noch im November entscheiden.
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Die Höhe des Millionen-Zuschusses der Stadt ist für die nächsten Jahre eingefroren. Er soll künftig für die Bedienung der Altschulden sowie für dringend notwendige Instandhaltungsmaßnahmen und Investitionen dienen. Schmidt beziffert den „Instandhaltungsstau“ auf 500 000 Euro.
Koch sieht als Chef der von der Stadt mit jährlich 303 000 Euro bezuschussten Tourismustochter TMO deutliche Schnittmengen mit der LAH, etwa beim Ticketing oder bei Kongressen. Es gelte nun, „an einem Strang zu ziehen“.
Vorrrang für den Karneval
Bislang liegt der Schwerpunkt der Veranstaltungen bei Karneval und Sinfonieorchestern. Zudem nutzt etwa die Universität Duisburg-Essen die Halle als Prüfungsort. Veranstaltungen aus dem populären Segment von Show, Comedy und Konzerten soll künftig ein Kooperationspartner hereinholen, der als Veranstalter auftritt, wie Schmidt erläutert. Laut Koch sind auch mehrere Partner möglich. Die SMG Entertainment Deutschland GmbH, die auch die Arena in der Neuen Mitte managt, habe bereits Interesse bekundet, so Schmidt.
Die Karnevalisten müssten nun nicht um ihre Prunksitzungen fürchten. „Für Traditionsveranstaltungen, die wir sauber definieren, gibt es Vorrang”, sagt Schmidt. „Das können wir meinetwegen vertraglich festschreiben bis 2021.“
„Wir müssen dafür Sorge tragen, dass sich die Halle über das Veranstaltungsgeschäft trägt”, mahnt Schmidt. Gelingt der Umbau der „Guten Stube” wie geplant, „sind wir gut aufgestellt“. Doch „die Zeit drängt“.