Oberhausen. .
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Oberhausen legt den Finger in eine offene Wunde: der Sanierungsstau an Oberhausener Schulen. In einem Brief an Oberbürgermeister Klaus Wehling und die Ratsfraktionen verlangt die GEW mehr Einsatz der Stadt gegen die akuten Mängel. Zwar gibt es Positives zu vermelden, wie etwa die gut vier Millionen Euro teure energetische Sanierung des Hans-Sachs-Berufskollegs, doch die Alltagsprobleme maroder Bauten nerven Lehrer und Schüler meist über ganz lange Zeit.
Hitze in den Klassenräumen, Efeu wächst unters Dach der Turnhalle
Jahrelang mussten sich Schüler und Lehrer am Hans-Sachs-Kolleg mit undichten, alten Fenstern rumplagen, die in einigen Räumen im Winter für Eiseskälte und im Sommer für Raumtemperaturen um die 40 Grad sorgten. Nach einem Wasserschaden war im Bertha-von-Suttner-Gymnasium ein Loch in die Wand zwischen Flur und Klassenraum gestemmt worden – es dauerte drei Monate, bis die Öffnung wieder zugemacht wurde. Der Unterricht wurde dadurch erheblich gestört.
An Gymnasien fehlen modern ausgestattete naturwissenschaftliche Fachräume, klagen Schulleiter. Kaputte Papierkörbe auf dem Schulhof werden nicht repariert oder ersetzt. Efeu, das unters Dach der Turnhalle wächst, wird an der Gesamtschule Weierheide nicht beschnitten, weil der Hubsteiger zu teuer ist. Die Liste ließe sich fortsetzen.
GEW: Landes- und Bundesebene in die Pflicht nehmen
Schulleitungen, auf dieses Thema angesprochen, reagieren mit Vorsicht, sie wollen sich loyal gegenüber dem Schulträger zeigen. „Ich spüre Unterstützung“, sagt Hermann Dietzsch, Leiter der Gesamtschule Weierheide. „Sicherheitsrelevante Dinge“ würden sofort erledigt, aber für alles andere müssen Schulen einen langen Atem haben.
Um Druck zu machen, schalten Schulleitungen sogar schon die Bezirksregierung, also die Schulaufsicht, ein. „Wenn die sagen ‘Hier ist Unfallgefahr’, dann muss die Stadt handeln“, berichtet Michael von Tettau, Direktor des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums. „Aber Spaß macht eine solche Vorgehensweise nicht“, kommentiert er die Not.
70 Millionen Euro wären insgesamt nötig, um alle Mängel an den Schulen zu beseitigen. Doch nur zehn Millionen Euro im Jahr sieht der städtische Haushalt für die Schulen vor. Die GEW fordert die Stadt auf, „Landes- und Bundesebene in die Pflicht zu nehmen“.
GEW-Vorsitzende Cornelia Schiemanowski: „Wenn die Kommune die notwendigen Mittel für die Schulen und Bildungseinrichtungen nicht aufbringen kann, dann müssen neue Wege zur Beschaffung der Mittel gesucht werden.“ Die GEW will wissen: Was tut die Stadt dafür? „Was trägt sie bei zur überfälligen Diskussion über die Reform der kommunalen Finanzierung?“ Und wie werde die Arbeit der OGM kontrolliert?
„Das sind schwergewichtige Fragen“, sagte Oberbürgermeister Klaus Wehling. Bei der gestrigen Tagung der Stadtspitze habe das Thema auf der Tagesordnung gestanden. Dass es durchaus Positives zu vermelden gibt, zeigt das Beispiel des Hans-Sachs-Berufskollegs. Dort wurde in zehnmonatiger Bauzeit die Fassade des 37 Jahre alten Gebäudes erneuert.
Dringend notwendige Sanierungsarbeiten
Die Kosten von zunächst 4,7 Millionen Euro konnten nach Angaben der OGM um 400.000 Euro unterschritten werden. Dringend notwendige Sanierungsarbeiten, da die Bauweise aus den 70er Jahren gerade im Fensterbereich überholt war.
„Beim Wärmeverbrauch können die Kosten nun um die Hälfte reduziert werden“, sagt OGM-Geschäftsführer Horst Kalthoff. Er hofft, die Energiekosten so pro Jahr um rund 70.000 Euro zu drosseln.
Wir wollen wissen: Wie erleben Schüler und Eltern den Zustand der Schulgebäude? Was nervt Sie? Oder sind die Zustände nicht schlimm?
Schreiben Sie Ihre Meinung an redaktion.oberhausen@waz.de, Stichwort: Schulsanierung. Senden Sie ruhig ein Bild der Mängel ein - als jpeg.