Oberhausen. Die Einzelhandelskaufkraft der Oberhausener Bürger geht zurück, ergab eine Studie des Konsumforschungsunternehmens GfK. Die Stadt verliert damit im Bundesvergleich weiter an Boden. Der örtliche Einzelhandel muss sich auf die neue Situation einstellen.
Die Oberhausener Bürger haben für den Einkauf von Lebensmitteln, Bekleidung und anderen Waren immer weniger Geld zur Verfügung. Eine aktuelle Studie des Konsumforschungsunternehmens GfK weist eine Einzelhandelskaufkraft von 5095 Euro pro Einwohner für dieses Jahr aus. Das liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 5413 Euro.
Die Oberhausener fallen damit weiter gegenüber den Durchschnittsbürgern in Deutschland zurück: Während die Kaufkraft in Deutschland den Zahlen des GfK Geomarketings zufolge nominal, also nicht um die Inflation bereinigt, seit dem vergangenen Jahr (5329 €) zugelegt hat, ist sie in Oberhausen weiter gesunken. 2011 hatte ein Bürger demnach im Durchschnitt noch 5116 Euro zur Verfügung.
Niveau von Bottrop, Gelsenkirchen oder Herne
Das ist eine Entwicklung, die besonders dem Einzelhandel in der Stadt Kopfzerbrechen bereiten muss: „Oberhausen gehört bei den Einkommen langsam zu den Schlusslichtern im Ruhrgebiet“, sagt Guido Zakrzewski, der Handelsexperte der Industrie- und Handelskammer Essen, Mülheim, Oberhausen. Die Stadt nähere sich damit dem Niveau von Bottrop, Gelsenkirchen oder Herne an.
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Wenn sich der Rückgang der Kaufkraft weiter so fortsetze, „wäre das nicht gut“, so der IHK-Experte. „Die kaufkräftige Käuferschicht geht in Oberhausen zurück. Darauf muss sich der Handel einstellen.“
Reagieren werde der örtliche Einzelhandel sicher nicht nur über den Preis. Eine reine Billigstrategie wäre Zakrzewskis Ansicht nach auch falsch. Zwar hielten die Kunden ihr Geld beisammen. Wenn sie es aber ausgeben, seien sie vielfach bereit, mehr in ein Produkt zu investieren. Denn die Ansprüche an Qualität, Image oder Nachhaltigkeit steigen. Der Handel spricht hier von „hybriden Kunden“.
Centro dient als Kundenmagnet
Die Händler müssten neue Konzepte entwickeln, die zum Beispiel zusätzlichen Service beinhalten, sagt Zakrzewski. Lebensmittelhändler könnten etwa Waren nach Hause liefern oder als Reaktion auf die Konkurrenz aus dem Internet selbst Onlineshops eröffnen.
Der IHK-Experte sieht für Panik jedoch keine Veranlassung: „Es gibt in Oberhausen keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.“ Die GfK-Zahlen sagten nichts über die Attraktivität aus, die Oberhausen auf Verbraucher ausübt, betont er. Die Stadt binde Kunden in überdurchschnittlichem Maße und ziehe Käufer aus dem Umland ab – durch das Centro als Magneten. Doch auch abseits des Centro gebe es Standorte, die als Nahversorgungszentren gut funktionierten, etwa Königshardt oder Schmachtendorf.