Oberhausen. Angela und Hartmut Poppek sind Menschen mit Behinderungen. Sie sind die ersten Vermählten einer Außenwohngruppe des Franziskus-Hauses

Dieser Schriftzug „Just married“ will einfach nicht mehr von der Wohnungstür abgehen. Macht aber nichts. Schließlich erinnern sich Angela und Hartmut Poppek gern an ihren großen Tag, als Sie ganz in Weiß und Er im schwarzen Anzug mit Fliege den Weg zum Standesamt wagten. Damit sind sie die ersten Bewohner der Außenwohngruppe des Franziskus-Hauses der Caritas, die den Bund fürs Leben schlossen. Im Franziskus-Haus selbst, einer Einrichtung für Menschen mit (geistiger) Behinderung, heiratete bislang auch nur ein Pärchen.

Eigene kleine Wohnung

Nun sind sie also verheiratet, Angela und Hartmut Poppek. In der Außenwohngruppe an der Dorstener Straße haben sie sich ihre eigene kleine Wohnung eingerichtet. Während ihre Wellensittiche, Angela und Benjamin genannt, munter vor sich hin erzählen, sitzen die beiden Frischvermählten erschöpft auf ihrem Sofa. Gerade erst sind sie von der Arbeit gekommen. Hartmut Poppek (56) arbeitet in Duisburg in einer Gärtnerei, seine Frau (46) in einer Werkstatt in Bottrop. Auch wenn jetzt für beide der Alltag eingekehrt ist, an die aufregende Hochzeit erinnern sie sich gern. Auch an die vielen Vorbereitungen.

Schnell das Notwendige beisammen

Für Angela Poppek musste es am Tag der Tage schon so ein richtig klassisch weißes Brautkleid sein. Ihr Mann warf sich auch ordentlich in Schale mit schwarzem Anzug und Fliege. „Die beiden haben sich die Sachen geliehen“, erklärt Heilpädagogin Angela Raupach, die sich mit um die Menschen in der Außenwohngruppe kümmert. Sie erzählt auch, wie schnell das Paar alles Notwendige für die Trauung zusammen hatte. Ringe oder Stammbuch etwa.

Der Trauung im Standesamt am Schloss Oberhausen folgte auch eine richtige Hochzeitsfeier in der Sozialkirche St. Jakobus mit rund 70 Gästen. Hartmut Poppek erzählt, wie sie die Hochzeitstorte anschnitten und später tanzten.

Seine Frau und er sind schon lange zusammen. Der Anfang ihrer Liebesbeziehung 1991, der hört sich so herrlich einfach an. Hartmut Poppek erzählt: „Ich habe die Angela gefragt, ob sie mit mir gehen will, weil ich sie so gern hatte.“ Angela Poppek wollte, freute sich über das Angebot. Dann stellte Hartmut Poppek seine Freundin seiner Mutter vor. Damals wohnten die beiden noch im Franziskus-Haus. Die Idee zu heiraten, trugen sie schon sehr lange mit sich herum. Jetzt klappte es.

Bügeln ist ihr großes Hobby

In ihrer Wohnung haben Hartmut und Angela Poppek auch jeder noch ein eigenes Zimmer, um auch Raum für sich zu haben. Damit Fußballfan Hartmut Poppek in Ruhe Fußball gucken oder seine Musik, Metallica, AC/DC, hören kann. Während seine Frau großer Fan der Fernsehserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ ist. Außerdem ist das Bügeln ihr großes Hobby. Was die Beiden aber gerne zusammen machen: „Mensch ärgere dich nicht“ spielen oder Hartmut Poppeks Mutter besuchen.