Oberhausen.

Wo die Kommunalpolitiker vor der Sommerpause fast ausschließlich über Streichkonzerte und Tränenlisten diskutierten, fand gestern eine durchweg begeisternde Sitzung statt: Teilnehmer der Jugendbegegnung „Multi“ und ihre Betreuer hatten „Abgeordnete“ der verschiedenen Ländergruppen in den großen Rathaus-Saal delegiert.

Als hätten sie ihre Botschaften zuvor miteinander abgestimmt, klingt die Bilanz des zweiwöchigen Aufenthalts in Oberhausen ziemlich ähnlich: Danke für das tolle Programm, für die Gastfreundschaft und für die einmalige Gelegenheit, Jugendliche aus so vielen Kulturen zu treffen.

„Wenn alle Länder solche Begegnungen hätten, gäbe es keine Kriege auf dieser Welt und ich finde, das wäre eine großartige Investition!“ ist Suleyman Cengiz, Leiter der türkischen Gruppe, überzeugt.

Alles hübsch und niedlich

Wie schon bei der Eröffnung der Begegnung vor knapp 14 Tagen schließt Vladislav (15) den auf Englisch vorgetragenen Dank-Beitrag aus Baschkortostan mit einer Einladung an alle Beteiligten, die Internationalen Jugend-Winterspiele zu besuchen, die 2013 in seinem Land stattfinden.

Wieder und immer wieder werde sie an einer „Multi“ teilnehmen, verspricht die Chinesin Wang (18). „Ich bin zum ersten Mal in Europa.“ Besonders beeindruckend sei das Sprachgemisch gewesen, „magisch und interessant“, deutsche Würstchen einfach unschlagbar. „Alles ist hier so hübsch und niedlich“, sagt ihr Landsmann Zeng (18). Er sei zwar immer etwas langsamer als seine Gastbrüder gewesen, doch trotzdem nun einer der stolzen Turniersieger des Fußball-Camps.

Befürchtete Komplikationen bleiben aus 

Shamima (15) aus England findet die „Multi“ super, auch wenn es für sie als Vegetarierin definitiv zu oft Fleisch gegeben habe.„Das Skifahren im Sommer, das ist die verrückteste Sache, die ich je erlebte“, gesteht Kert (19) aus Estland. „Aber ich mochte das sehr, es war eine schöne Erfahrung.“

„Zu Beginn schon etwas Angst vor der Begegnung“ hatte Hilla (17) aus Israel. Deshalb habe sie den ersten Tag am meisten genossen, weil die befürchteten Komplikationen ausblieben. „Alle akzeptierten sich, tauschten die Fotoapparate aus.“ Schwer beeindruckt habe sie auch die Fahrt zum Konzentrationslager in Bergen-Belsen. „Nie hätte ich gedacht, dort Menschen aus so vielen verschiedenen Ländern anzutreffen.“

„Die Multi ist eine große Familie“, sagt Francesca (17) aus Italien. „Neue Sprachen, neue Gerichte, die Stadt, das Programm, ich liebe alles!“ „Eine großartige Möglichkeit, Spaß zu haben“, ergänzt Chiara, mit 19 Jahren die Jüngste im Leiterteam der Ländergruppen.

Leider zu kurz

„Das einzige Problem ist, dass die Multi bald zu Ende ist“, meint Ioana (15) aus Rumänien. „Es war einfach zu kurz.“ Tiberiu (13) stimmt ihr da voll zu. Und dann sagt er „Danke“ in allen Sprachen der teilnehmenden „Multis“.