Lehrer in Oberhausen reden mit Schülern über Jasons Tod
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Oberhausen. . Erfahren haben es die Mitschüler an der Brüder-Grimm-Schule sicherlich schon: Der achtjährige Jason ist vom Freund seiner Mutter erstochen worden. Auch für die Lehrer ist die Situation schwierig. Sie müssen mit den Kindern den Tod ihres Mitschülers aufarbeiten.
Das Kollegium der Brüder-Grimm-Schule steht kurz vor Beginn des neuen Schuljahres vor einer besonders schweren Aufgabe. Der achtjährige Jason, der vom Freund seiner Mutter mit einem Messer getötet wurde, besuchte diese Grundschule in Alt-Oberhausen. Die Lehrer, die auch alle an der Lichterkette für Jason teilnahmen - wie übrigens auch Mitschüler mit ihren Eltern - stellen sich nun der Herausforderung, mit den Kindern den Tod eines Schulkameraden aufzuarbeiten.
Informieren müssen sie die Kinder über Jasons Tod wohl nicht mehr. „Sie haben es durch die Medien bereits erfahren“, sagt Schulaufsichtsbeamtin Silke vom Bruch. Am Freitag, Montag und Dienstag überlegen die Lehrer unterstützt von Silke vom Bruch und Mitarbeitern der Schulberatungsstelle, wie sie mit den Schülern arbeiten werden. Dazu kommen auch Trauerbegleiterinnen der Gruppe „Sternenzelt“. Das ist ein Angebot des Ambulanten Hospizes Oberhausen und der Friedenskirche Sterkrade für Kinder von sechs bis elf Jahren, die lernen müssen, mit dem Verlust eines geliebten Menschen zu leben.
Unterstützung durch die Christuskirche
„Wir bekommen sehr viel Unterstützung – auch von der Christuskirche, zu der Jasons Familie gehört“, sagt Schulleiterin Christel Ostermann. Und sie ist froh darüber. „Wir sind selber immer noch sehr betroffen und konfus“, erklärt sie.
Und die Kinder? Wissen sie im Grundschulalter überhaupt schon, was Tod bedeutet? „Sie können zumindest nachvollziehen, dass jemand nicht mehr wieder kommt“, sagt Silke vom Bruch. Manche Kinder hätten auch schon Erfahrungen mit dem Tod gemacht, wenn etwa Großeltern gestorben seien.
Bilderbücher
Lichterkette für getöteten Jason
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Grundsätzlich gebe es je nach Alter der Kinder bestimmte Ansätze für die Trauerarbeit. Gut geeignet seien Bilderbücher wie „Abschied von Rune“. Das Buch erzählt von Sara, die ihren besten Freund verloren hat. Rune ist ertrunken. Und Sara fragt ihr Mutter: „Sehe ich ihn wirklich nie, nie mehr wieder?“ Sara lernt, dass sie an Rune denken und ihn in ihrem Kopf sehen kann. Da lächelt er und ist genauso wie immer. So werden auch die anfangs düsteren Bilder im Buch später parallel zu Saras Trauerbewältigung wieder heller. „Es gibt auch sehr gute DVDs zum Thema Tod“, sagt Silke vom Bruch. Wie den Beitrag „Wie ist das mit dem Tod“ aus der Reihe „Willi wills wissen“. Oder auch von der Sendung mit der Maus.
Susanne Overbeck, Trauerbegleiterin von Sternenzelt, weiß: „Es ist wichtig, Kindern ehrliche Antworten zu geben, sie merken es sofort, wenn man nicht ehrlich zu ihnen ist.“ So müssten sie in diesem Fall den Schülern auch ehrlich antworten, dass sie nicht wüssten, warum der Freund von Jasons Mutter das gemacht habe.
Ehrlich antworten
Wichtig sei außerdem: „Kinder können reden, dürfen reden, müssen es aber nicht.“ Sie stellten aber oft sehr konkrete Fragen. Wollten wissen: „Wie sieht der Tote nach einem Monat aus?“ „Dann schildern wir ihnen den Verfall, dass jemand wieder zu Erde wird“, sagt die Trauerbegleiterin. Sie hätten auch schon einmal am Beispiel einer Blumenzwiebel, deren Entwicklung zur Pflanze und ihrem Verwelken das Werden und Vergehen gezeigt.
Oberhausen trauert um Jason
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Was sie im Falle Jasons raten können, wollen die Trauerbegleiterinnen situativ entscheiden. „Man muss sich immer erst ein Bild machen“, erklärt Susanne Overbeck.
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