Oberhausen. . Allein in Oberhausen verfügt das LVR-Industriemuseum über mehr als 50 000 Quadratmeter Museumsfläche. Direktor Walter Hauser ist das aber nicht genug. Er wünscht sich mehr Öffnung, mehr Vernetzung und mehr Flexibilität für seine Häuser.
Wenn die eigene Schulzeit schon lange zurückliegt, und nur dann, macht es großen Spaß, selbst in den Ferien etwas dazulernen zu dürfen. So erging es den Teilnehmern der SPD-„Sommerschule“, die im Peter-Behrens-Bau an der Essener Straße einiges über das Rheinische Industriemuseum erfuhren, vor allem über die Zukunftsvisionen von Museumsdirektor Walter Hauser.
„Entwicklungsvision 2020“ packt die SPD dies in einen Titel, „meine Wünsche und Träume“ sagt dazu Walter Hauser, der von Anne Janßen, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, als „Lehrer“ vorgestellt wird. Etwa 30 Parteimitglieder sind in die Schatzkammer des Industriemuseums gekommen. Die meisten sind zum ersten Mal in den heiligen Hallen, die nur zu besonderen Anlässen für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
„Kulturlandschaft“ brächte Geld
Erste Lektion für die „Schüler“: Der Peter-Behrens-Bau dient mit seinen rund 30 000 Exponaten zur Geschichte der Industriekultur nicht nur als Depot für die ehemalige Zinkfabrik Altenberg an der Hansastraße, sondern für alle sechs LVR-Museen, die sich neben Oberhausen in Ratingen, Solingen, Bergisch Gladbach, Engelskirchen und Euskirchen befinden.
Zweite Lektion: Allein in Oberhausen verfügt das LVR über mehr als 50 000 Quadratmeter Museumsfläche – mit Altenberg, Museumsbahnsteig, Museum Eisenheim, St. Antony-Hütte, Industriearchäologischer Park und Museumsdepot. „Das Problem ist, dass wir sehr kleinteilig und dezentral sind“, sagt Walter Hauser. Das mache es schwer, wahrgenommen zu werden, wie es zum Beispiel dem Ruhrmuseum gelinge. Dieses habe natürlich auch den enormen Vorteil, mit Zeche Zollverein ein Weltkulturerbe als Adresse zu haben.
Apropos Kulturerbe: Selbstverständlich sei es extrem hilfreich für die Zukunft der LVR-Museen, wenn die Unesco dem Wunsch Nordrhein-Westfalens folgen und das gesamte Ruhrgebiet beziehungsweise die „Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ zur schützenswerten Zone machen würden. Das Geld, das dann fließen würde, könnte die Pläne Hausers beflügeln, die insbesondere am Standort Hansastraße Verbesserungsvorschläge vorsehen. „Aber das wird noch fünf bis zehn Jahre dauern“, sagt Hauser mit Blick auf die komplizierte Vergabe-Prozedur mit offenem Ausgang.
Mehr Öffnung, mehr Vernetzung
Der Museumschef wünscht sich mehr Öffnung, mehr Vernetzung, mehr Flexibilität für seine Häuser. Er will das Gelände Altenberg verkehrsfrei machen, dem Platz einen „Plaza-Charakter“ geben, das gastronomische Angebot verbessern und vor allem: das Museum sichtbarer machen. Dies müsse schon am Ausgang des Hauptbahnhofes beginnen, „zum Beispiel mit Lichtschienen als Lichtachse“. Viel zu duster sei der Weg bisher. Viel offener und klarer soll der Eingang werden. Auch der Zugang zum im Peter-Behrens-Bau könne verbessert werden. Hauser schlägt eine Brücke vor, um Besucher vom Centro abzufangen. Im Inneren könnte das Erdgeschoss zum Schau-Depot werden, der im Wechsel Exponate für Sonderführungen zeigen könnte.