Oberhausen. Der Landschaftsverband Rheinland will die Potenziale seiner Museumsstandorte besser ausschöpfen. Bis 2020 soll auch in Oberhausen einiges besser werden

Als in der Walzhalle der ehemaligen Zinkfabrik Altenberg das Rheinische Industriemuseum mit seiner Schwerindustrie-Ausstellung Einzug hielt, sprach noch kaum jemand von „Industriekultur“. Da leistete der Landschaftsverband Rheinland Pionierarbeit mit seiner Idee, an authentischen Orten wie alten Fabrikgebäuden Geschichte erlebbar zu machen.

Inzwischen ist einige Zeit ins Land gegangen, hat die Industriekultur einen ungeahnten Boom erfahren. Da will man sich in Oberhausen nicht abhängen lassen: „Wir wollen auch in Zukunft in der Ersten Liga der Industriekultur spielen“, sagt Dr. Walter Hauser, Leiter der LVR-Industriemuseen. Wie man die Klasse halten will, erklärte er interessierten Bürgern im Rahmen der SPD-Sommerschule im Peter-Behrens-Bau, dem Museums-Zentraldepot an der Essener Straße.

„Keine richtige Gastronomie“

Vor allem im Zentrum Altenberg soll sich was tun, das hat der Landschaftsausschuss nach einjähriger Diskussionsphase vor kurzem beschlossen: „Die Erwartungen der Besucher werden immer höher – und das Museum Altenberg hat nicht mal eine richtige Gastronomie. Die Gastronomie auf dem Gelände hat meist offen, wenn wir geschlossen haben. Da gilt es, Potenziale auszuschöpfen, gemeinsam etwas zu entwickeln, von dem letztlich alle auf dem Gelände profitieren.“

Insgesamt geht es bei den Plänen des LVR eher ums Optimieren und Weiterentwickeln im Bestand, nicht um Expansion: „Fläche haben wir genug. Wir wollen nicht größer werden, sondern besser“, so Hauser. Und Potenzial sieht er reichlich: „Es gibt kaum irgendwo eine so gut erhaltene Fabrikanlage aus der vorvorigen Jahrhundertwende – noch dazu in so zentraler Lage“, skizziert Hauser die Stärken des Standorts. Allerdings gelte es im Innen- wie im Außenbereich einiges zu verbessern.

Verkehrsfreie Plaza

Innen mangele es vor allem an zeitgemäßen Veranstaltungsräumen und für Sonderausstellungen. Man habe zwar einen große, aber keinen wirklich guten Raum. Der augenfälligere Teil der vorgestellten „Vision 2020“ befasst sich mit dem Außenbereich des Zentrums Altenberg: Auf dem meist zugeparkten Platz im hinteren Bereich soll eine verkehrsfreie Plaza entstehen. Anstelle des statischen Stadtmodells („Das hat sich überlebt“) soll es Flächen für museumspädagogische Aktionen geben. Der Eingang soll neu gestaltet und der gesamte vordere Bereich und seine Anbindung zum Bahnhof hin offener und lichter werden. Schon mit Glasflächen im Dachbereich und mit Lichtelementen wie Lichtleisten in den dort liegenden Schienen lasse sich da viel erreichen, ist Hauser überzeugt. Zollverein hat’s vorgemacht.

Im Herbst geht der Landschaftsverband in die Haushaltsberatungen für die kommenden Jahre. Für Verbesserungen an allen sechs Standorten des Museums sind erstmal 10 Millionen Euro angepeilt. „Die Eckpunkte stehen: Jetzt muss man gucken, was geht“, hofft Hauser auch auf Unterstützung vom Land. Bis 2020 soll aus Vision Realität werden.