Oberhausen. Der Stromklau nimmt vielerorts zu. Auch die Energieversorgung Oberhausen (EVO) greift bei manipulierten Zählern oder angezapften Leitungen konsequent durch. Eine vorübergehende Besserung erhofft man sich von der Einführung der elektronischen Zähler.

Ob es an den gestiegenen Energiepreisen liegt oder an der wirtschaftlichen Schieflage manches Privathaushalts – sicher ist: Der Stromklau nimmt vielerorts zu. Auch die Energieversorgung Oberhausen (EVO) greift bei manipulierten Zählern oder angezapften Leitungen deshalb inzwischen konsequent durch. „Bei der EVO wird jeder Fall zur Anzeige gebracht“, so Sprecherin Birgit Konopatzki.

Mancher mag den Stromklau für ein Kavaliersdelikt halten, den Verursacher für einen Apfeldieb. Tatsächlich aber handelt es sich um einen echten Straftatbestand, festgehalten in Paragraf 248c des Strafgesetzbuches: „Entziehung elektrischer Energie“. Das Gesetz sieht Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vor.

Stadtwerke „sind in der Beweispflicht“

Auch die EVO hat schon manchen Stromdieb vor Gericht gebracht. Freilich: Die Überführung ist mühselig. „Wir sind in der Beweispflicht“, sagt Georg Krapoth, Leiter des Bereichs Stromnetz bei der EVO Energie-Netz. Wie die Übeltäter vorgehen und etwa Zähler manipulieren, mag Krapoth aus naheliegenden Gründen nicht ausführen, aber „da gibt’s die dollsten Stilblüten“.

Dahinter steckten übrigens mitnichten ausschließlich Kunden in schwieriger finanzieller Lage. Krapoth und seine Kollegen haben es auch mit Stromdieben zu tun, „die heizen damit ihren Swimmingpool“.

Welcher Schaden der EVO auf diese Weise bereits erwachsen ist, lässt sich schwer beziffern. Kommt das Unternehmen einem Stromdieb auf die Schliche, wird der Verbrauch anhand der Vorjahre hochgerechnet. „Der Netzbetreiber ist immer der Dumme“, sagt Krapoth, „wenn nicht gezählt wird, wird nicht abgerechnet.“

Abhilfe durch neue Technik

Zumindest vorübergehende Besserung erhofft man sich von der Einführung der elektronischen Zähler. Laut Krapoth wird derzeit an einer Gesetzesnovelle gearbeitet, die deren baldige flächendeckende Installation forcieren soll. Derzeit sind sie nur Pflicht bei Neubauten oder größeren Renovierungen. Rund 140.000 Stromzähler gibt es in Oberhausen. Krapoth schätzt, dass es sich im Moment wohl nur bei wenigen tausend davon um die moderne Variante handelt, die das Problem lindern könnte – zumindest, bis Stromdiebe sich auf die neue Technik eingestellt haben.

Georg Krapoth von der EVO Energie-Netz appelliert an Gewissen und Gemeinsinn: „Wer Strom stiehlt, bestiehlt die anderen Kunden, bestiehlt den Nachbarn.“