Oberhausen. . Mit dem 24-Stunden-Blitzmarathon sagt auch die Oberhausener Polizei den Rasern den Kampf an.
Um 6 Uhr früh fällt am Dienstag der Startschuss für den Blitzmarathon der Polizei Oberhausen. Bis 6 Uhr am Mittwochmorgen haben 25 Polizeibeamte bei Verkehrs-Kontrollen rund um die Uhr verstärkt ein Auge auf Raser. 42 Straßen, allesamt von Bürgern vorgeschlagen, stehen in ihrem Fokus. Allein bis 12.30 Uhr werden an 16 Kontrollpunkten 660 Fahrzeuge gelasert. 37 Fahrzeugführer sind zu schnell. Außerdem: Ein Fahrer hatte gar keinen Führerschein, ein anderer war nicht angeschnallt.
Das Neue an der zweiten NRW-weiten 24-Stunden-Aktion „Brems dich - rette Leben!“: Bürger, die Raserstrecken genannt haben, sind als Messpaten zu den Kontrollen eingeladen. So bleiben die Polizeioberkommissare Timm Petry und Michael Heyduck, die um 12.45 Uhr an der Scheuerstraße ihren Posten beziehen, nicht lange allein. Marina Konetzko gesellt sich zu den Beamten.
„Ich habe den Standort vorgeschlagen“, sagt die Anwohnerin über die Tempo-30-Zone, in der manche Fahrer ihrer Meinung nach auf 80, 90, sogar 100 km/h beschleunigten. „Vor drei Jahren wurde meine Katze hier tot gefahren“, erzählt die Frau. Und die Lärmbelästigung sei auf der schmalen Straße erheblich. „Selbst in dem Winter, als so viel Schnee lag, wurde hier gerast“, sagt Marina Konetzko. Da sei auch ein Pkw in einer Kurve ins Schleudern gekommen und in einen geparkten Wagen geheizt.
Ohne Papiere unterwegs
Anwohner Friedhelm Donsbach, der zufällig vorbeikommt, weiß zwar nichts von der Blitzaktion. „Ich war in Urlaub“, erklärt er. Doch er begrüßt die Kontrollen. „Das müsste man hier öfter machen“, so sein Wunsch. Und dann zeigt Donsbach auf eine Hecke an der anderen Straßenseite: „Sehen sie die ganzen Löcher, da sind überall schon welche reingerast.“
Ist es auch zunächst sehr ruhig an der Scheuerstraße, einer beliebten Abkürzung Richtung A516 und Centro besonders zu Zeiten des Berufsverkehrs, gehen der Polizei dann kurz hintereinander drei Fahrer ins Netz. Alle zu schnell. Ein Oberhausener hat keinerlei Papiere dabei. Ihn müssen die Beamten später noch nach Hause begleiten, um sich dort den Ausweis zeigen lassen. „Das ist schon bei jedem Dritten, Vierten so“, beklagt Michael Heyduck.
Zwischendurch schaut Jürgen Fix, Leiter der Verkehrsdirektion, vorbei. Er erzählt von der Westmarkstraße, an der gleich zweimal, um 20.15 und 23.30 Uhr gelasert werden wird. Dort hätten Anwohner so unterschiedliche Raser-Zeiten genannt. Überhaupt solle da erst so schnell gefahren werden, seit die Fahrbahndecke erneuert wurde. Fix wird nicht müde, den Sinn der Kontrollen zu verdeutlichen: „Wenn Sie 30 km/h fahren und bremsen, weil vor Ihnen ein Kind auf die Straße läuft, kommen Sie vor dem Kind zum Stehen. Mit nur 9 km/h mehr überfahren Sie das Kind mit einer Restgeschwindigkeit von 33 km/h. Das könne niemand wollen. Jeder Geschwindigkeitsverstoß sei einer zu viel.
Auch wenn so mancher Fahrer selbst während des Blitzmarathons zu stark aufs Gas geht, scheint sich die Aktion herumgesprochen zu haben. Andere Verkehrsteilnehmer schleichen nämlich extrem langsam um die Ecke. An der Josefstraße, auch dort wird gelasert, verschläft ein Anwohner doch glatt wegen der ungewohnten Ruhe. „So könnte es bleiben“, wünscht sich der Mann.