Oberhausen. .

125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Sterkrade. Das Jubiläum in diesem Jahr wollen die Feuerwehrleute um Zugführer Brandoberinspektor Manfred Flore (62) groß feiern. Mit ihren 125 Jahren ist die Freiwillige Feuerwehr Sterkrade übrigens die älteste durchgängig bestehende Einrichtung ihrer Art in Oberhausen. Und was war vor ihr?

Kirchenglocken läuteten

In der Chronik, die vor fünf Jahren zum 120. Geburtstag der Wehr erschien, wird daran erinnert, wie man früher üblicherweise gegen Brände vorging. Bei einem Feuer wurden die Kirchenglocken geläutet. Alle Bürger kamen zusammen und suchten unter dem Kommando eines Mannes, der sich besonders stark fühlte, zu retten, was zu retten war. Meist war das jedoch nicht viel. Fast alle Brände – und es gab nicht wenige – waren Totalbrände. Was auch zur Folge hatte, dass „Sterkrade bei den Versicherungsgesellschaften in einen gewissen Verruf geriet“. Die Feuerversicherungen schauten sich ihre Versicherungsobjekte genau an, schraubten die Prämien in die Höhe, lehnten ältere Gebäude ganz ab.

Die Gründung

Dann, 1887, gelang es nach einem ersten 1869 von der Gutehoffnungshütte initiierten, aber im Sande verlaufenen Versuch, endlich eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Mit dabei waren Hauseigentümer, Handwerksmeister, Wirte oder auch Landwirte. Noch heute in Sterkrade bekannte Namen finden sich auf der Mitgliederliste der Gründungsversammlung, etwa August Neugebauer, Hermann Lindemann oder Hermann Lantermann.

Schornsteinfeger

Und heute? Da ist Bezirksschornsteinfegermeister Manfred Flore Leiter der Wehr. Einer, der mit 14 Jahren nach Sterkrade kam. „Mein Vater war auch Schornsteinfeger und hat hier den Bezirk bekommen“, erzählt Flore. In seinem Beruf sei es üblich, sich in der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren. Flore: „Schornsteinfeger beschäftigen sich ja auch mit Brandschutz.“ Flore wurde mit 18 Jahren zum Brandschützer. Damals fanden sich zehn Schornsteinfeger in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr. Heute sind es immer noch sechs. Doch davon abgesehen veränderten sich die Berufe der Mitglieder im Gegensatz zu den Anfängen. Flore listet Handwerker, Hoch- und Fachhochschulabsolventen, Facharbeiter, Handwerksmeister, Kaufleute oder Studenten auf. Die Altersspanne reicht von 18 bis zu 60 Jahren.

Keine Nachwuchsprobleme

Über etwas freut sich der 62-Jährige, der die Sterkrader Truppe seit 25 Jahren leitet: „Wir haben noch keine Nachwuchsprobleme wie viele andere Freiwillige Feuerwehren.“ Ihre Soll-Stärke liege bei 26 Mann. „Zurzeit sind wir 31, und es gibt schon wieder interessierte Söhne von Mitgliedern“, sagt er. Apropos Mann: „Frauen gibt es bei uns noch nicht“, sagt Flore. Dabei wären Frauen in den Reihen der Männer willkommen. Trotz der gut geschlossenen Reihen, meint Flore, „dürfen wir die Nachwuchswerbung nicht vernachlässigen“. Das Interesse an der Sterkrader Wehr führt er auch darauf zurück, dass „wir ein Gesamtpaket bieten“. Sprich, neben den Pflichten gibt es auch Freizeitvergnügungen.

Taktische Einheit

Doch von einem reinen Feierverein sind die Feuerwehrleute weit entfernt. „94 Prozent des gesamten Brandschutzes werden von der Freiwilligen Feuerwehr geleistet“, macht Flore klar. Nur in Großstädten mit über 100 000 Einwohnern gebe es eine Berufsfeuerwehr. „In Oberhausen“, sagt Flore über die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt, „sind wir im Feuerschutzbedarfsplan als wichtige taktische Einheit genannt.“ Besonders bei Großeinsätzen oder wenn Löschzüge beider Feuerwachen im Einsatz sind, müssen die Freiwilligen ran.

Feuerwehrfest

Zum großen Feuerwehrfest und einem Tag der offenen Tür lädt die Freiwillige Feuerwehr Sterkrade am Sonntag, 9. September, von 11 bis 17 Uhr ein.

Zum Festakt an der Feuerwache, Dorstener Straße 119, haben auch Innenminister Ralf Jäger und Oberbürgermeister Klaus Wehling ihr Kommen zugesagt.