Oberhausen. .

Dieser Vorgang sorgt für Aufsehen. Die städtische Immobilientochter OGM hat einen Teil des Geländes vom Oberhausener Tennis und Hockeyclub (OTHC) an der Arena gekauft. Jetzt wurden die Verträge unterschrieben. Insgesamt bringt die Stadt-Tochter gut 635.000 Euro auf, indem sie Verbindlichkeiten des stark verschuldeten Vereins übernimmt. Die OTHC-Rettung mit öffentlichen Geldern stößt anderen Sportvereinen sauer auf.

„Warum muss man einen Tennisclub retten?“ Das fragt ein Mitglied eines anderen Clubs. „Da stehen reihenweise Nobelkarossen auf dem Parkplatz.“ Der Vorwurf von Mauschelei wird laut. Denn schließlich habe sich die Stadtspitze seinerzeit auf der Ehrentribüne „huldigen lassen“.

Rückblick: Der OTHC zog zeitgleich zum Centro-Bau auf Drängen der Stadtspitze mit viel Getöse in die Neue Mitte. Versprochene Sponsorengelder (Babcock/Centro) blieben dann aber aus.

Auch im Internet auf WAZ.de gibt es heiße Diskussionen: „Unfassbar; hier besteht kein größeres öffentliches Interesse, sondern Interesse für 170 Tennisspieler.“ Ein anderer Leser vergleicht die Lage mit Griechenland: „Ich bin überrascht, dass wir auch in Oberhausen einen Rettungsschirm haben.“

Pachtvertrag mit 20 Jahren Laufzeit

OGM-Chef Hartmut Schmidt wehrt sich gegen die Vorwürfe, die ihn persönlich aber noch gar nicht erreicht hätten. „Wir betreiben Daseinsvorsorge.“ Das heiße, dass die OGM als städtische Immobilien-Tochter dazu da sei, für ausreichend Sportflächen in der Stadt zu sorgen. Und da gehe es vor allem um den Hockeyplatz: „Wir hätten keine Alternative in Oberhausen.“ Also doch nur Hilfe für Reiche? „Das ist keine elitäre Geschichte“, sagt Schmidt. Der Hockey-Club leiste für 200 Kinder und Jugendliche wertvolle Jugendarbeit. Den Tennisclub alleine hätte er sicher nicht gerettet.

Woher nimmt die stark verschuldete Stadt das Geld, während anderen Sozialeinrichtungen der Geldhahn abgedreht wird? „Das läuft über eine Kreditfinanzierung“, sagt Schmidt. Das sei übliches Prozedere. Mit dem Verein sei ein Pachtvertrag über 20 Jahre geschlossen worden.

Die Sportfreunde müssen monatlich 4400 Euro Pacht abdrücken. Enthalten sind fünf Prozent Risikozuschlag, also fünf Prozent mehr als das, was auf dem freien Markt angeblich zu bekommen wäre. Zahlt der Verein drei Monate nicht die Pacht, gehen die Gebäude (Tennishalle und Gastronomie) an die OGM.

Ein Spekulationsgeschäft?

Spekuliert die OGM vielleicht sogar gegen den Verein auf das Grundstück, um es möglicherweise anders zu nutzen? „Seit der Bankenkrise spekuliert keiner mehr“, sagt Schmidt. Die Stadt habe aber doppelte Sicherheit, einerseits über die Grundstücke, andererseits über die nun durch die OGM abbezahlten OTHC-Schulden.

Was natürlich da Kritiker anmerken: Die Schuldenübernahme durch die 100-Prozent-Stadttochter OGM bedeute nichts anderes als die Verwirklichung des Prinzips „linke Tasche, rechte Tasche“.

Es grummelt auch auf Seiten der Opposition: „Die CDU wundert sich über die Begründung von Hartmut Schmidt , wonach die Rettung des OTHC der Daseinsvorsorge der Bürger dienen soll“, meint der CDU-Stadtverordnete und -Sportpolitiker Werner Nakot. Vielmehr sollten hier doch wohl alte Fehler der SPD korrigiert werden.

Nakot, Mitglied des Aufsichtsrates der OGM, betont, dass seine Partei dem Deal nicht zugestimmt habe. Die CDU hatte allerdings auch nicht dagegen gestimmt, sondern sich nur enthalten.

Mitglieder des OGM-Aufsichtsrats

Marianne Broll (Betriebsrat), Manfred Flore (SPD), Udo Hansmeier (Arbeitnehmerv.), Angelika Jäntsch (SPD), Simone Stehr (CDU), Andrea Zwick (Betriebsrat), Werner Nakot (CDU), Hubert Cordes (SPD), Thomas Gäng (CDU), Peter Klunk (Dezernent), Dirk Paasch (Linkspartei), Jutta Zander und Detlef Heweling (beide Arbeitnehmerv).