Oberhausen. Die Kindertagesstätte Emek wurde für ihre erfolgreiche Sprachförderung als „Rucksack-Kita“ zertifiziert.
Dass es für ein Oberhausener Kind kein Problem sein muss, wenn seine Muttersprache nicht Deutsch ist, dass es vielmehr ein Gewinn sein kann, zweisprachig heranzuwachsen – diese Erkenntnis setzt sich erst langsam durch. In der Kindertageseinrichtung Emek versucht man, diese Chance aufzugreifen – mit Erfolg: Die Kita an der Freiligrathstraße, die einen hohen Anteil von Kindern aus Zuwandererfamilien hat, wurde gestern offiziell als so genannte „Rucksack-Kita“ zertifiziert – als erste in Oberhausen. Damit wird der Kindertagesstätte bescheinigt, dass sie überaus erfolgreich Sprachförderung und Elternbildung betreibt.
Mit dem „Rucksack“-Programm werden vier- bis sechsjährige Kinder aus Zuwandererfamilien, deren deutsche Sprachkenntnisse anfangs oft nicht ausreichend sind, fit für den Schulbesuch gemacht. Gleichzeitig werden ihre Mütter, die auch oft nur mangelnde Deutschkenntnisse haben, in den Lernprozess mit einbezogen.
Einmal wöchentlich treffen sich die Mütter, um selbst besser Deutsch zu lernen – aber auch, um Anregungen zu bekommen, wie sie die Zweisprachigkeit ihrer Sprösslinge zu Hause weiter fördern können. Vorlesen, Rollenspiele, Sprachübungen, Wortfelder in beiden Sprachen erkunden: Eine Fülle von speziell entwickelten Arbeitsmaterialien hilft dabei.
„Der Schlüssel zum Austausch“
Seit 2007 praktiziert die Osterfelder Kindertagesstätte Emek neben ihrer allgemeinen Sprachförderung das Rucksack-Programm, begleitet von der örtlichen Regionalen Arbeitsstelle Zuwanderung (RAA) und überprüft von der RAA-Hauptstelle in Köln. Dass die Kita jetzt zertifiziert ist, gibt Eltern die Gewissheit, dass das Sprachförderprogramm dort auch so umgesetzt wird, wie’s die ursprüngliche Konzeption vorsieht – mit den nötigen Vor- und Nachbereitungen der Lektionen ebenso wie mit regelmäßig überprüften Lernfortschritten.
Von 32 möglichen Zertifizierungspunkten gab’s für Emek übrigens satte 30 – und die schriftliche Bestätigung, dass die Erfolge noch über die Anforderung der Zertifizierung hinausgehen.
"Integration ist eine Bereicherung"
„Integration ist für Oberhausen eine Bereicherung. Der Austausch stärkt unsere Gemeinschaft. Allen, die sich dafür einsetzen, möchte ich einen großen Dank für ihre Bemühungen aussprechen“, dankte Bürgermeisterin Steffi Opitz allen am Projekt Beteiligten und hob hervor, dass Sprache der Schlüssel zu Austausch und besserer Bildung ist. „Wir freuen uns, dass in diesem Kindergarten so viel Positives für unsere Stadt getan wird“, lobte auch Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Pflugbeil: „Weiter so.“
Apropos weiter so: Sechs Kitas in Oberhausen praktizieren laut RAA-Leiter Dieter Kalthoff derzeit schon das „Rucksack“-Integrationsprogramm. Weitere sollen folgen.