Oberhausen. .
Oberhausens bekanntester Fischhändler kann wieder lachen: Hans Schmitz, der im vergangenen Jahr einige Schicksalsschläge verkraften musste, hat einen Nachfolger für die Immobilie an der Marktstraße gefunden. Ab Mitte Juni soll sich am Ort des einst traditionsreichen Spezialitätenhändlers wieder alles um Leckereien drehen. Statt Fisch ist diesmal Eis und Pasta gefragt. Ein Geschäftsmann aus Dorsten möchte in der Innenstadt ein Café mit bis zu 170 Sitzplätzen errichten.
„Ich bin froh, einen netten Mieter gefunden zu haben“, sagt Hans Schmitz. Denn vor einem Jahr sah das noch ganz anders aus. Private und geschäftliche Schläge nagten an seiner Seele. Zunächst verstarb seine Ehefrau, dann machte sich ein auswärtiger Nachfolger seines exklusiven Fischladens in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Staub. Gerade mal eine Monatsmiete habe er erhalten, so Schmitz. Das Herz des „Oberhausener Originals“ war gebrochen.
125 Jahre war "Fisch Schmitz" eine Marke in Oberhausen
Bis 2010 hatte er seinen Fischladen selbst geführt, in der dritten Generation. Seit 125 Jahren war „Fisch Schmitz“ eine Marke in Oberhausen, bis sich der Seniorchef – heute 86 Jahre alt – auf sein Altenteil freute. Doch es kam anders. Seit dem Fiasko suchte Schmitz gemeinsam mit seinem Sohn Carsten einen Nachfolger. Und wurde nun endlich fündig.
Dino Baldissera wird sich als Mieter in den ehemaligen Räumlichkeiten von „Fisch Schmitz“ einrichten. Noch laufen Renovierungsarbeiten, doch bereits in rund vier Wochen soll etwas Zählbares dabei herauskommen. „Wir freuen uns auf die Herausforderung“, sagt Baldissera, der bereits in Dorsten ein Eiscafé führt. In Oberhausen soll alles noch größer werden. „Wir wollen nicht nur Eisbecher anbieten, sondern auch frische Pasta“, sagt der Italiener, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt.
Pastamaschinen aus Italien
Daher wird eifrig geschraubt: Noch ist die Außenfassade abgeklebt, der Blick ins Innere ist versperrt. Doch schon bald könnte der Eingang in ganz neuem Glanz erstrahlen. Eine Glasfront soll das Ladenlokal noch einladender gestalten. Drinnen soll dann eine Eistheke den Gast empfangen, gleich dahinter wird die Pasta gefertigt.
Alles ist auf Transparenz angelegt. Dino Baldissera: „Die Gäste können so bei der Produktion der Pasta zuschauen!“ Italienische Gefühle in der Innenstadt: Die Pastamaschinen werden eigens aus Italien nach Oberhausen gebracht. Dosen- und Tütenprodukte, so Dino Baldissera, soll es nämlich nicht geben.
Italienische Küche und viele Süßspeise
Für die Renovierung wird sechsstellig investiert. Carsten Schmitz: „Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Ordnungsamt läuft sehr gut.“ Dies betreffe auch die Kommunikation mit dem CityO-Management. „Ein solches Geschäft ist ein gutes Signal für die Marktstraße.“ An der Speisekarte wird noch getüftelt: Neben italienischer Küche soll es Crêpes und andere Süßspeisen geben – ebenso einen Mittagstisch. Gerichte ab sechs Euro sollen auf jeden Fall dabei sein.
Auch Hans Schmitz blickt der Eröffnung bereits positiv entgegen. In den Räumen stecken für ihn immer noch viele Erinnerungen. 45 Jahre führte er schließlich hier das Geschäft. Daher hat er sich in einem Nebenraum einen besonderen Ort eingerichtet: Ein eigenes kleines Fischmuseum mit Geschenken seiner Kundschaft. „Wenn ich traurig bin, kann ich mich hierhin zurückziehen. Das tröstet mich!“