Im Frühjahr 2013 könnten Mülheims Bürger – und Gäste aus der Nachbarschaft – endlich auf der neuen Ruhrpromenade zwischen Hafenbecken und alter Eisenbahnbrücke im Norden flanieren und Rad fahren. Seit dieser Woche laufen die Bauarbeiten.

Der wuchtige, für manch einen Betrachter viel zu wuchtig geratene Bau von Investor Kondor Wessels auf dem Ruhrbania-Baufeld 1 ist bereits hochgezogen. Ringsum verschwindet peu à peu die Baustelleneinrichtung für den Hochbau, so dass die Arbeiten für den Platz rund um das Hafenbecken und die 200 Meter lange Promenade beginnen können. Die Stadt will sich von Süden nach Norden vorarbeiten.

Neue Bäume, Bänke und Gastronomie

Zehn Monate Bauzeit sind eingeplant – hierfür und für den Bau der neuen Stichstraße „Am Rathaus“, die eine Verbindung schaffen wird zwischen Rathausmarkt und Ruhr. Die neue Straße wird genau zwischen den Baufeldern 1 und 2 verlaufen. Auf letztgenanntem Grundstück will das Konsortium „ruhr 12.0“ (Heine AG, Mülheimer Wohnungsbau, Jochen Hoffmeister) bis Ende 2013 einen Bau mit Ärztehaus, Mietwohnungen, Dienstleistungen und Gewerbe bauen.

Zur Ruhrpromenade: Die soll zentrales Element sein bei dem Vorhaben, die Stadt näher an die Ruhr zu bringen. Neun Meter breit soll sie werden, gleichberechtigt nutzbar für Fußgänger und Radfahrer. Sie wird Teil des Ruhrtalradweges sein. Maximal drei Treppen führen von ihr hinauf auf die Terrassen der künftigen Promenaden-Gastronomie. Das Betonsteinpflaster der Promenade soll anthrazitfarben gehalten werden, die durchgängige Treppenanlage in Sandsteinfarben. Neben bestehenden sollen neue Bäume gepflanzt werden. Dazu werden Bänke aus Edelstahl und Holz-Sitzfläche aufgestellt.

Neuer Anlegeplatz für Schiffe

Mittig der Ruhrböschung wird der unter einer Grasdecke verborgene historische Leinpfad wieder freigelegt. Er erhält seine ursprüngliche Natursteinoberfläche zurück. An drei Stellen sollen vom Leinpfad aus Treppen direkt bis zum Wasser führen. Zwischen Promenade und Leinpfad sollen auf dem Grün sogenannte Sonnenfallen (Natursteinmauern mit Rasenmulde) entstehen, die zum Sitzen oder Liegen einladen.

Bereits von der Ratspolitik beschlossen ist zudem der Bau eines 30 Meter ­langen Schiffsanlegers am Kopf der neuen Straße „Am Rathaus“. Hier sollen neben der Weißen Flotte gar größere Schiffe anlegen können, die Mülheim vom Rhein aus ansteuern. 275 000 Euro lässt sich die Stadt den Anleger kosten, der auch noch in diesem Jahr gebaut werden soll.

Termin zur Fertigstellung noch ungewiss

Rund um das Hafenbecken, den „Wasser-Wander-Rastplatz“, ist ebenfalls eine Freitreppe eingeplant, die zum Verweilen einlädt. Und vom Hafenbecken hinaufführt zur Gastronomie auf dem Ruhrbania-Baufeld 1. Dort sollen Mülheimer möglichst schon im Frühjahr 2013 ihren Latte macchiato genießen können. Hoffentlich bei Sonnenschein...

Ruhrbania-Beauftragter Günther Helmich berichtete gestern dem Planungsausschuss über eine „sehr, sehr große Nachfrage nach Außengastronomie“. Mietinteressenten stünden Schlange. Eine Garantie für den Latte macchiato im Frühjahr 2013 wollte er aber nicht geben. Zu unsicher sei, dass man sich bei der Platzgestaltung nicht noch mit den Bauarbeitern des Ensembles von Kondor Wessel in die Quere komme. Deren Gerüste ragten noch in die Fläche rein.