Oberhausen. .

Die Interessen der Oberhausener Bürger vertreten im neuen Landtag künftig mindestens drei Politiker: Die bisherigen SPD-Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeit und Wolfgang Große Brömer holten in den beiden Oberhausener Wahlkreisen erneut die klare Mehrheit; Pirat Daniel Düngel zieht nach dem sensationellen NRW-Erfolg seiner Partei mit seinem guten Listenplatz 6 neu in den Landtag ein. In Oberhausen sind die Piraten nun viertstärkste Partei. CDU-Chef Willi Hausmann (Listenplatz 35) konnte bis zum späten Abend hoffen, in den Landtag einzuziehen, weil seine CDU-Kollegen so wenige Wahlkreise in NRW direkt gewannen.

In Oberhausen gelang der SPD die Rückkehr zu alten glorreichen Zeiten, als Über-50-Prozent-Mehrheiten selbstverständlich waren. Begeisterter Jubel in den SPD-Fraktionsräumen in der dritten Rathaus-Etage bei Mettwurst und Pils, als die TV-Moderatoren den hohen Sieg von Rot-Grün und das miese CDU-Ergebnis verkündeten.

Selbst SPD-Optimisten hatten nicht mit so guten Zahlen gerechnet. „Ich bin sprachlos“, sagt Bürgermeister Dieter Janßen. „Das ist für uns so gut gelaufen, weil wir in NRW eine glaubwürdige Politik gemacht haben und die Bürger ein großes Vertrauen zu Kraft haben“, sagt Zimkeit. SPD-Wahlkampfleiter Bernhard Elsemann sieht das Votum als Signal, die vorsorgende Sozial- und Jugendpolitik der SPD fortzusetzen. „Besser in Bildung und Soziales investieren als später teuer reparieren“, sagte Elsemann.

Röttgen als "guter Wahlhelfer"

Große Brömer bezeichnete CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen als „guten Wahlhelfer für unsere Partei und für die FDP“. Die Wähler hätten zudem gewürdigt, dass Rot-Grün von der Abschaffung der Studiengebühren bis hin zu echten Hilfen für die Kommunen viel Gutes auf den Weg gebracht habe. Die Linken seien in der praktischen Politik entzaubert worden - und die Piraten hätten vor allem Protestwähler angezogen.

Zwei Stockwerke tiefer im Rathaus herrschte niedergeschlagene Stille: Bei der CDU war es ein Tag zwischen Totalpleite und Hoffnungsschimmer. Erst versagte bei der Party im Rathaus die Zapfanlage fürs Bier, dann hagelte es ein so schlechtes Wahlergebnis, das keiner erwartet hatte. „Das ist ohne Zweifel ein Schlag ins Kontor“, sagte Fraktionschef Daniel Schranz.

Bei der CDU entlud sich der Frust über Röttgen. Irgendwann sei sein Negativimage im Straßenwahlkampf ein Selbstläufer geworden. „Keiner interessierte sich für Inhalte, viele sagten, wegen Röttgen wählen sie uns nicht.“ Hausmann erinnerte an die Oberhausener Abstimmung über den Parteivorsitzenden vor zwei Jahren: „Wir hatten uns ja damals für Armin Laschet entschieden.“