Oberhausen. Auch über die Neuen Medien wollen die Landtagskandidaten punkten.Wie gut sind die Oberhausener Bewerber vernetzt?

Der Wahlkampf neigt sich dem Ende zu, und am Sonntag zeigt sich auch, wie überzeugend sich die Oberhausener Direktkandidaten ihrer Wählerschaft in den vergangenen Wochen präsentiert haben – und zwar auf allen verfügbaren Kanälen. Nutzen die Politiker die neuen Kommunikationsplattformen Facebook, Twitter und Co, oder sind sie noch nicht so recht im Zeitalter des Wahlkampfes 2.0 angekommen? Die NRZ hat die Internetpräsenz der Kandidaten einmal unter die Lupe genommen.

Sozialdemokratisches Gezwitscher

Die SPD geht mit gutem Beispiel voran: Wer die Internetseite der Oberhausener Genossen besucht, dem fallen gleich die Porträts der beiden Direktkandidaten Stefan Zimkeit und Wolfgang Große Brömer sowie das Konterfei von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ins Auge. Regelmäßig versorgt die Frau mit „NRW im Herzen“ ihre Anhänger via Twitter mit Kurzmitteilungen in Echtzeit und ist mit 4422 „Followern“ – also Abonnenten sozialdemokratischen Gezwitschers – ziemlich gut vernetzt.

Alle drei verfügen über ein Facebook-Konto, wobei Nutzer auch manch privates Detail erfahren. So fasst Wolfgang Große Brömer in der Rubrik „Über Wolfgang“ Angaben zu seiner Person und politische Kernbotschaften kurz zusammen. Auch erlaubt sich der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion neckische Seitenhiebe Richtung FDP: etwa mit der Mitgliedschaft in der Gruppe „Kann dieser herzlose Streuselkuchen mehr Fans haben als Guido Westerwelle?“

Dessen Oberhausener Parteikollegen wiederum präsentieren sich auf ihrer Seite vergleichsweise gediegen; die Informationen sind kurz und knapp gehalten. Wie es sich für eine Wirtschaftspartei gehört, sind auch die beiden Direktkandidaten Sarah Schröckert und Marc Hoff beim Marktführer unter den sozialen Netzwerken vertreten. Schröckert, 25 Jahre jung, bleibt nah an ihrer Altersgruppe und gibt sich bei Facebook linientreu. Hier ein Schnappschuss mit Christian Lindner, dort eine Statusmeldung über die neueste Plakatklebe-Aktion.

Zwei Facebook-Profile

Marc Hoff hat sich gleich zwei Facebook-Profile eingerichtet, von denen eines offenbar für den privaten und eines für den politischen Gebrauch bestimmt ist. Auch ist der FDP-Mann ebenfalls unter die Twitterer gegangen. Bei der Plattform konnte er immerhin neun „Follower“ für sich gewinnen und bedankt sich in einem Tweet etwa für das Vertrauen bei seiner Wahl zum Landtagskandidaten der FDP.

Wilhelm Hausmann, Direktkandidat der CDU Oberhausen, belässt es bei einem kurzen Porträt auf der Seite des Kreisverbandes und ist offenbar nicht bei Facebook aktiv. Alle relevanten Informationen über den 41-Jährigen findet man stattdessen unter wilhelmhausmann.de.

Simone-Tatjana Stehr, ebenfalls Direktkandidatin der CDU, nutzt Facebook dagegen intensiv. Kaum ein Tag vergeht, an dem die Schulpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion keine Neuigkeiten von der Jungen Union in Dinslaken und Oberhausen zu berichten weiß. Auf ihrer Homepage simone-tatjana-stehr.de verweist ein Link auf die Seite von Norbert Röttgen.

Mit frischer Optik und kommt die Seite der Oberhausener Grünen daher, doch zusätzliche Kurzporträts über die Direktkandidaten Andreas Blanke und Mohammad-Ali Behboudi gibt es nicht. Unter mohammadalibehboudi.de präsentiert sich der gebürtige Iraner weniger als Politiker als vielmehr von seiner künstlerischen Seite als Schauspieler und Regisseur.

„Inhalt folgt“

Und wie steht es um die erklärte Informationsgesellschaft unter den Parteien, der die Freiheit im Netz über alles geht? Facebook ist Andreas Wasen und Daniel Düngel selbstverständlich nicht fremd, auf ihrer eigenen Internetseite haben die Oberhausener Piraten aber nur Steckbriefe der beiden Direktkandidaten veröffentlicht. Bei Wasen ist in allen drei Rubriken die Erklärung „Inhalt folgt“ vermerkt.