Oberhausen.

Mit Oberhausens Image ist es derzeit nicht weit her. Wie gut, dass ein kulturelles Großereignis, die Kurzfilmtage, die Aufmerksam auf die Stadt lenkt und endlich wieder für positivere Bilder sorgt. Das Festival ist ein Publikumsmagnet. Rund 18000 Eintrittskarten wandern jedes Jahr über die Theke. Allerdings stellt sich die Frage: Profitiert die Stadt wirklich von den Kurzfilmtagen? Untersucht, etwa wie viel Geld die Besucher in Oberhausen lassen und ob sie sich noch etwas anderes ansehen, hat das noch niemand. Eine Spurensuche.

Das „Transatlantik“ hat seine Karte auf Englisch übersetzt. Auf einer Tafel werden Spaghetti, Burger und Sandwiches annonciert. Die Karte ist deutlich kleiner, die Gerichte sind schnell zuzubereiten. „Die Kinogänger haben kaum Zeit und wollen innerhalb einer Viertelstunde bestellen, essen und wieder im Kino sitzen“, erklärt Goran Klaric, Inhaber des „Transatlantik“ und des gegenüberliegenden „Lux“. Gleichwohl: Im vergangenen Jahr war mehr los. „Ganz früher gab es für die Filmemacher von der Stadt mal Essensbons. Aber die Zeiten sind lange vorbei.“

Keiner kommt zum Shoppen in die Stadt

Auch ein paar Meter weiter auf der Marktstraße flanieren die Besucher und Filmemacher, erkennbar an der Eintrittskarte um den Hals. Zum Shoppen sind die meisten aber nicht hier. „Das ist für viele ein Arbeitstreffen“, weiß Gerd Lepges, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Oberhausen. Die meisten besorgen zwischen den Filmen höchstens etwas im Supermarkt. „Das ist nicht die Klientel, die viel Geld in der Tasche hat. Die stecken alles in ihre Filme“, sagt der kulturinteressierte Unternehmer. Das sei anders als zum Beispiel bei einem Festival in Salzburg, bei dem Besucher mit dickerem Portemonnaie anreisen und die Kulturpausen mit Shoppen und Sightseeing verbringen.

„Wir können nicht sagen, ob viele Besucher der Kurzfilmtage bei uns vorbeischauen. Die Frühlingswochenenden sind traditionell gut besucht“, erklärt Thomas Machoczek, Sprecher des Gasometers. „Ab und zu sehen wir aber mal Leute, die mit Kurzfilmtragetaschen vorbeischauen.“ Bei den Hoteliers wird es konkreter: 900 Übernachtungen hat das Festivalbüro vermittelt. Rund 300 Gäste haben sich ihre Unterkunft auf eigene Faust organisiert. Die wohl ungewöhnlichste Anreise hatten zwei Frankfurter. „Wir übernachten auf unserem Boot. Wir haben an der Marina angelegt“, erklärt Daria Brückner Popa. Immerhin hat sie so schon einmal etwas von Oberhausen gesehen.

„Es ist ein ganz anderes Flair in der Stadt, so gesehen profitiert Oberhausen natürlich“, ist Petra Rockenfeller, Leiterin der Lichtburg, überzeugt.

Die Oberhausener sind offen und hilfsbereit. Sobald man einen Stadtplan auspackt, wird einem geholfen.

Wir haben uns in eine Privatpension eingemietet. Alles andere wäre zu teuer. Oberhausen gefällt mir gut.

Wir kommen aus Frankfurt und haben an der Marina angelegt. Die Gegend hier ist sehr schön.

Viel Zeit zum Shoppen habe ich nicht. Aber vielleicht komme ich noch mal wieder, um mir etwas anzuschauen.

Kurzfilmtage

Das Wochenende der 57. Internationalen Kurzfilmtage.
Das Wochenende der 57. Internationalen Kurzfilmtage. © Ulla Emig wazfotopool
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