Oberhausen. . Hermann-Josef Wagner, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Arbeitslosenzentrums „Kontakt“, wird heute 80 Jahre alt.

Eigentlich könnte er es ruhig angehen lassen, aber Hermann-Josef Wagner möchte auch im Alter noch etwas Nützliches leisten. Seit er denken kann, engagiert er sich, und seine ehrenamtlichen Tätigkeiten, so scheint es, halten ihn jung: Hermann-Josef Wagner, Geschäftsführer des Arbeitslosenzentrums „Kontakt“, wird am Freitag 80 Jahre alt.

Der gebürtige Oberhausener war nach einer Maschinenschlosserlehre bei der GHH anfangs in der Jugendarbeit der Bistümer Münster und Essen aktiv. „Ich wollte aber kein Berufsjugendlicher bleiben“, sagt Wagner. In den 1960er Jahren half er beim Aufbau des hiesigen Stadtsekretariats, seit 1971 leitete er als Mann der ersten Stunde das neu gegründete katholische Stadthaus.

„Viele Städte haben eine natürliche kirchliche Mitte. In Oberhausen gab es so etwas aber nicht“, begründet er den Wunsch nach einer zentralen Anlaufstelle für Katholiken aus dem ganzen Stadtgebiet. „Der Schwerpunkt lag trotzdem auf der Arbeit in den Pfarrgemeinden, weshalb wir recht bald Nebenstellen in den Stadtteilen eingerichtet haben. Wir wollten schließlich jeden erreichen.“

Fahrradtour über den Jakobsweg

Mehr als 40 Jahre leitete der Vater von vier Kindern das Katholische Jugendwerk Oberhausen, rund 25 Jahre davon auch die Jugendwerkstatt „Die Kurbel“, viele Jahre war er sowohl beim katholischen Alten- wie auch beim Ferienwerk aktiv.

„Rückblickend muss ich sagen, dass ich manchmal übertrieben habe“, meint Wagner. Zu Recht hätten Freunde sein Leben einst mit der Fahrt eines D-Zuges verglichen. „Als Reisender merkt man einfach nicht, wie schnell der Zug daherrast“, meint Wagner und gesteht: „Manchmal ging die Arbeit wohl auf Kosten meiner Frau und der Kinder.“

Wer sich Zeit nimmt, dem erzählt Wagner gern aus seinem Leben: Von seiner Pensionierung im Jahr 1997, die ihm entgegen der Erwartungen seiner Verwandten und Freunde nicht schwer gefallen sei, der anschließenden Fahrradtour über den Jakobsweg bis Santiago de Compostela und seinen Ehrenämtern.

"Ein Stück gelebtes Evangelium"

Einige seiner Positionen hat Wagner in den vergangenen Jahren aufgegeben, beim Arbeitslosenzentrum „Kontakt“ aber sind er und seine Frau noch immer ehrenamtlich aktiv. „Wir hatten in unserem Leben sehr viel Glück und wollen versuchen, andere daran teilhaben zu lassen“, erklärt der 80-Jährige.

Mindestens ein bis zweimal wöchentlich kommt er ins Arbeitslosenzentrum, um für Menschen, die es nicht so gut getroffen haben, da zu sein. Er nimmt sich Zeit, um ihnen zuzuhören, mit ihnen über ihre Sorgen zu sprechen und zu helfen, wo Not am Mann ist. „Ob ich nächste Woche noch hier bin, im nächsten Monat oder im nächsten Jahr, weiß ich nicht“, sagt Wagner. Er werde schließlich nicht jünger.

Doch so lange es geht, will er sich weiter engagieren und für die Anerkennung jedes einzelnen Menschen in der Gesellschaft kämpfen: „Für meine Frau und mich ist die ehrenamtliche Arbeit letztendlich ein Stück gelebtes Evangelium.“