Oberhausen. .
Unter dem Motto „Wir haben Zeit“ widmen sich die Grünen Damen und Herren im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen jetzt bereits seit 30 Jahren den großen und kleinen Sorgen der Patienten. Von Montag bis Freitag statten sie den Stationen einen Besuch ab. „Und wer dann Hilfe braucht, bekommt auch Hilfe. Wir sind für die Patienten da, wenn sie sich einen Rat, Beistand oder einfach nur ein offenes Ohr wünschen“, erklärt Rosemarie Günther.
Anlässlich des Geburtstages gab es eine Andacht und Danksagungen an langjährige Mitglieder. Für ihr fünfjähriges Engagement wurde Doris Klingbeil geehrt, Irene Wilhelm ist seit zehn Jahren dabei und Brigitte Link seit 20 Jahren. Rosemarie Günther engagiert sich seit Beginn für die Kranken: „In der Zeitung habe ich damals gelesen, dass es eine ehrenamtliche Gruppe von Frauen geben soll, die Kranke betreut. Ich bin direkt zur Einführungsveranstaltung gegangen und seitdem Mitglied.“
Kümmern um die Bedürfnisse der Patienten
Angefangen hat alles mit 22 Damen. Mittlerweile kümmern sich 28 Frauen und vier Männer um die Bedürfnisse der Patienten. „Da werden dann auch mal Süßigkeiten beschafft, die sich der Patient wünscht, die Zeitung vom Kiosk geholt oder die Telefonkarte aufgeladen“, erzählt Rosemarie Günther.
Die Ehrenamtlichen gehen durch die Zimmer und bieten ihre Hilfe an oder erscheinen direkt auf Wunsch des Patienten. „Wir drängen uns aber nicht auf“, betont Rosemarie Günther. Aufmerksamkeit bekommt nur derjenige, der es auch möchte. Einsatzleiterin Waltraud Schulze erklärt: Besonders ältere Menschen bräuchten meist nur jemanden, der zuhört. „Die Pfleger haben ja nicht mehr die Zeit, sich ans Bett zu setzen und dem Patienten auch mal etwas vorzulesen“, ergänzt Rosemarie Günther.
Grüne Damen brauchen Feingefühl
Trotzdem sei die Arbeit manchmal auch schwierig: „Manchen Patienten fällt es schwer, Vertrauen zu fassen. Dann stoßen wir erst einmal auf Ablehnung“, so Günther. Die Grünen Damen müssten schon über ein besonderes Feingefühl verfügen und ihrem Gegenüber Sicherheit vermitteln. Wichtig: Sie unterliegen selbstverständlich der Schweigepflicht.
Alles können die Grünen Damen und Herren jedoch nicht bewältigen. „Wenn wir an unsere Grenzen stoßen, bitten wir die Seelsorger um Hilfe“, erklärt Waltraud Schulze. Auch nach 30 Jahren fällt es Rosemarie Günther nicht leicht, mit den teilweise schweren Schicksalschlägen der Patienten umzugehen. Doch umgekehrt schallte der evangelischen Krankenhausseelsorgerin Melanie Marolt schon oft genug von Patienten entgegen: „Ich brauche Sie nicht mehr, die Grünen Damen waren schon da“, wie sie selbst lachend berichtet.
Neue Helfer sind immer erwünscht
Pflegerische Tätigkeiten dürfen die Grünen Damen und Herren nicht ausführen und bei religiösen Fragestellungen verweisen sie an die Krankenhausseelsorger. Aber sie gehen unter anderem auch dreimal wöchentlich über die Stationen und verteilen Lesestoff. Ihre erfolgreiche Arbeit soll nun probeweise auch auf den Nachmittag ausgedehnt werden. „Dafür könnten wir noch ein paar Helfer mehr gebrauchen“, sagt Melanie Marolt. Kontakt: 881 34 06.