Oberhausen.

Junge Menschen ernähren sich immer ungesünder und verlieren zunehmend das Wissen darüber, zu welchen Jahreszeiten in Deutschland Obst- oder Gemüsesorte geerntet werden müsste. Das beobachten zahlreiche Leser, die am Dienstagmorgen am WAZ-Mobil in Sterkrade zum Thema "Essen ist Leben" das Gespräch suchten.

"Auch eine Frage der Erziehung"

„Man hat im Supermarkt ja immer alles da“, sagt etwa Marlies Scharf (72). Als Ansprechpartnerin stand für sie und den vielen diskutierfreudigen Lesern Gabriele Graf von der Verbraucherzentrale NRW bereit. Sie appelliert: "Gesunde Ernährung ist auch eine Frage der Erziehung."

Deshalb lädt Margot Horst (69) ihre 13-jährige Enkelin auch immer wieder zum Backen zu sich ein. "Wir machen dann zusammen Schwarzbrot, das isst sie sehr gerne." Als Kind habe ihre Enkelin sehr viel gesünder gegessen, "seit sie zur weiterführenden Schule geht, isst sie kaum noch Gemüse. Ich vermute, dass sie sich von anderen Kindern diese ungesündere Ernährung abgeschaut hat."

Andere Koch- und Backgewohnheiten

Wie man kocht und backt, das habe sich mit den Generationen tatsächlich deutlich verändert, schaltet sich die 72-jährige Marlies Scharf ins Gespräch ein. Allerdings nicht immer zum Negativen: "Ich bin eher die Biolek-Rezepte-Köchin. Meine Tochter ist viel kreativer, sie kocht nicht nach dem Buch, sondern probiert viel mehr aus."

Rudi Schröder reist viel, im Süden Europas, so hat der 73-Jährige beobachtet, seien Kunden viel sorgfältiger in der Auswahl ihrer Lebensmittel. "Da wird genau gezeigt, welches Stück Fleisch man haben möchte.“ Er selbst verzichte immer häufiger auf Fleisch. Aus gesundheitlichen, aber auch aus Tierschutzgründen. „Ich achte darauf sehr, unter welchen Bedingungen meine Lebensmittel produziert werden. Immerhin esse ich diese Sachen ja, ich nehme die Stoffe also in meinen Körper auf."

Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln

Um eine unausgewogene Ernährung aufzufangen, greifen immer mehr Menschen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Verbraucherschützerin Gabriele Graf rät dabei zur äußersten Vorsicht: "Gerade ältere Menschen nehmen häufig eine Reihe von Vitamintabletten, die sie miteinander kombinieren. Dabei vergessen viele, welche Wechselwirkungen diese Präparate haben."

Wer etwa ein Blut verdünnendes Medikament einnehmen muss, der sollte auf Vitamin-E-Tabletten oder Knoblauch-Pillen verzichten. Denn diese verdünnen das Blut noch einmal zusätzlich, was Gefahrenpotenzial etwa bei einer Verletzung birgt. Gabriele Graf erläutert: "Wichtig ist, mit dem Arzt oder dem Apotheker genau darüber zu sprechen, welche Medikamente man bereits nimmt. Und wenn mein Hausarzt mich fragt, welche Tabletten ich einnehme, dann muss ich auch die Vitamin-Pillen benennen."

Ergänzungsmittel grundsätzlich nicht notwendig

Grundsätzlich seien diese Ergänzungsmittel auch gar nicht notwendig. Wer sich ausgewogen ernährt und ansonsten gesund ist, könne darauf verzichten. Wie häufig am Tag sollte man denn überhaupt eine Mahlzeit zu sich nehmen, wollte Werner Hollekamp wissen. Er hat in den vergangenen Wochen zehn Kilogramm abgenommen und sich darüber intensiv mit seiner Ernährung befasst.

Lieber dreimal am Tag ausgiebig zulangen oder häufiger kleinere Portionen essen, lautet der Ratschlag der Fachfrau. Gabriele Graf erklärt zum Erstaunen des Lesers, dass fünf Mahlzeiten für einen erwachsenen Menschen zu empfehlen seien. "Wer Probleme mit dem Gewicht hat, sollte zwischen den Mahlzeiten vier bis fünf Stunden vergehen lassen. Dann sind drei Mahlzeiten ausreichend." Die wichtigste Mahlzeit, der Volksmund kennt es, sei das Frühstück. "Wer nicht frühstückt, der tendiert eher dazu, zuzunehmen."