Oberhausen. .

Schüler Daniel ist der erste und liest mit roten Wangen einen Abschnitt aus seinem Wahlbuch „Der unsterbliche Alchemyst“ vor. Obwohl er sichtlich aufgeregt ist, hört man beim Lesen nichts davon. Daniel macht den Anfang beim Regionalentscheid des 53. Vorlesewettbewerb in der Oberhausener Stadtbibliothek. Hier messen sich die besten Vorleser der Region. Veranstaltet wird der Wettbewerb vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Schüler der sechsten Klasse aus ganz Deutschland greifen zu ihren Lieblingsbüchern und stellen sich dem kritischen Gehör einer Jury.

Nun traten die Sieger aus den Stadt- und Kreisentscheiden im Regierungsbezirk Düsseldorf an, um zu zeigen, was sie können. Sie wissen: Nur die Besten kommen eine Runde weiter und hoffen auf den Sieg in der finalen Leserunde am 13. Juni in Berlin.

„Das ist das erste Mal, dass die regionale Entscheidungsrunde nicht in Düsseldorf stattfindet“, sagt der Vorsitzende der Literarischen Gesellschaft Wilhelm Kurze. Er ist stolz, dass Oberhausen die Aufgabe übernehmen darf, den besten regionalen Vorleser zu küren. Hans-Dietrich Kluge-Jindra, Leiter der Stadtbibliothek ist froh: „Oberhausen präsentiert durch die Veranstaltung Leseförderung.“ Das liege ihm besonders am Herzen.

Viel geübt für den guten Eindruck

Von hier aus kann sich einer der jungen Leser für den Landesentscheid qualifizieren. Nur einer darf am Ende zum Halbfinale nach Düsseldorf fahren. Für den Sieg stellen sich die Schüler einer dreiköpfigen Jury: Christina Liedtke, Leiterin der Kinderbibliothek, Esther Schiwik, Mitarbeiterin und Wilhelm Kurze. „Wir achten besonders auf Textsicherheit und -verständnis. Ob der jeweilige Vorleser Atmosphäre vermitteln kann oder vielleicht viele Fehler beim Lesen macht“, sagt Kurze. Um die Jury zu überzeugen, hat sich jedes Kind einen Text aus seinem Lieblingsbuch ausgesucht, aus dem es dann drei Minuten vorliest.

Daniel hebt die Stimme. Er hat viel geübt, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Nachdem er aus „Der unsterbliche Alchemyst“ gelesen hat, legt ihm Wilhelm Kurze einen Fremdtext vor. „Jedes Kind muss nach der eigenen Lektüre auch noch drei Minuten aus einem fremden Buch vorlesen. Damit wollen wir hören, wie gut die Schüler lesen, wenn sie den Text vorher nicht kennen“, erklärt der Organisator.

Am Ende ist es Ben Lichtenberg, ein Gymnasiast aus Mettmann, der nach Düsseldorf zum Landeswettbewerb fahren darf. „Das Niveau war insgesamt sehr hoch, die Leser haben sehr gute Leistungen erbracht. Aber Ben hat besonders facettenreich vorgelesen“, lobt die Jury.