Oberhausen. Nur drei Politiker aus Oberhausen haben gute Aussichten auf einen Sitz im Düsseldorfer Landtag. Eine Analyse der Chancen im Direktvergleich und der Platzierungen auf Landesliste.

SPD

Als die SPD-Kandidaten jüngst ihr Wahlprogramm vorstellten, da ließen sie keinen Zweifel aufkommen: Sie werden mit der Wahl am 13. Mai ins Landes-Parlament einziehen. Die bisherigen Oberhausener Landtagsabgeordneten Wolfgang Große Brömer und Stefan Zimkeit gehen fest davon aus, dass sie ihren Wahlkreis gewinnen. Das gilt auch als wahrscheinlich, gingen beide Wahlkreise in Oberhausen doch zuletzt immer mit absoluter Mehrheit an die SPD.

Eine Niederlage im Wahlkreis wäre dagegen der SPD-Gau. Und das Aus für die Abgeordneten. Denn die Oberhausener ließen sich auf dem Landesparteitag auf der Landesliste ganz weit nach hinten setzen. Große Brömer belegt Platz 110, Zimkeit steht auf Rang 97. Das würde bei einer Wahlkreis-Niederlage niemals reichen. Bei der vergangenen Wahl schafften es nur sechs SPD-Kandidaten über die Landesliste in den nordrhein-westfälischen Landtag.

CDU

Die CDU-Kandidaten Simone-Tatjana Stehr und Wilhelm Hausmann müssen auf den Sieg im Wahlkreis hoffen. Der Einzug über die Landesliste gilt bei beiden als extrem unwahrscheinlich.

Der Parteivorsitzende Wilhelm Hausmann belegt mit Platz 35 der 114 Kandidaten starken CDU-Landesliste noch einen Platz im vorderen Drittel. „Nummer 35 ehrt mich erstmal“, sagt Hausmann. „Ob es dazu führt, dass man auch ‘reinkommt kann man nicht sagen.“

Kurios: Hausmann müsste darauf hoffen, dass möglichst wenige CDUler ihre Wahlkreise gewinnen, die CDU aber viele Parteistimmen bekommt. Umso mehr Plätze werden nämlich über die Landesliste besetzt. Vor zwei Jahren war’s genau andersrum: Da schauten alle CDU-Listenkandidaten in die Röhre. Selbst Spitzenkandidaten wie Landtagspräsidentin Regina van Dinther blieben auf der Strecke. Hausmanns Chancen steigen, je weniger Kleinparteien ins Parlament einziehen.

Ein Lapsus war dem Dinslakener Kreisverband bei der Nominierung von Simone Tatjana Stehr für die interne Liste passiert. „Man hat verpasst sie rechtzeitig anzumelden“, erklärt Hausmann.

Während er selbst bei der Ruhrgebietsunion als Nummer sieben zum Nominierungsparteitag fuhr, sei Stehr bei ihrem rheinischen Verband gar nicht gesetzt gewesen. Das sei ärgerlich, zumal die Parteifreundin landespolitisch anerkannt sei. Die Studiendirektorin kann den Einzug ins Parlament jetzt als unmöglich abhaken.


Piratenpartei

Beste Chancen auf den Einzug ins Parlament hat Pirat Daniel Düngel. Sollte seine Partei die Fünf-Prozent-Hürde knacken, dann ist er sehr sicher drin. Der Vater von drei Kindern, Tier- und Verbraucherschützer steht auf Platz sechs der Landesliste. Glaubt man den Umfragen, kann der Versicherungskaufmann die Umzugskartons für sein Landtagsbüro packen. Er selbst bremst die Euphorie: „Noch haben wir keine Wählerstimme bekommen.“ Es sei keine einfache Situation für ihn.

Sein Arbeitgeber habe ihn zunächst freigestellt. Sollte es mit dem Landtagssitz klappen, würde er seinen Job als Leiter einer Geschäftsstelle in Mettmann aufgeben. „Der Landtag ist eigentlich mehr als ein Vollzeitjob.“

Zum Vergleich: Die Linke zog im Jahr 2010 mit 5,6 Prozent der Zweitstimmen und elf Listenkandidaten ins Parlament ein. Der zweite Piraten-Kandidat Andi Wasen steht nicht auf der Landesliste.

Die Grünen

Für die Grünen treten Schauspieler Mohammad-Ali Behboudi und Familienvater Andreas Blanke als Direktkandidaten an. Bei der Aufstellung sah’s für die Grünen ziemlich düster aus: Behboudi verpasste die partei-eigene Liste. Blanke steht auf Platz 48 von 50. Bei der vergangenen Wahl kamen 23 Abgeordnete per Landesliste zum Zuge.

Linkspartei

Ob die Linkspartei den Erfolg von 2010 wiederholen kann, ist fraglich. Ein Oberhausener wird wohl nicht auf knallrotem Ticket im Landtag sitzen. Auf Platz 14 der linken Landesliste steht mit Marc Mulia zwar ein gebürtiger Oberhausener und heutiger Duisburger relativ weit oben. Die Oberhausener Direktkandidaten Zeynep Bicici und Sascha Wagner sind aber gar nicht auf der Landesliste vertreten – aus verschiedenen Gründen, wie Wagner erklärt: „Bei uns waren die vorderen Plätze gesetzt.“ Gewerkschaftssekretärin Bicici sei den Kollegen in der Abstimmung unterlegen. Er selbst wolle gar nicht in den Landtag. Zum einen sei er Mitarbeiter des Landtagsabgeordneten Wolfgang Zimmermann und zudem sei schon der Nachbar-Wahlbezirk Wesel II mit Hilmar Schulz auf der linken Landesliste vertreten.

FDP

Ebenfalls als chancenlos gelten die FDP-Kandidaten Mark Oliver Hoff und Sarah Schröckert. Der IT-Consultant Hoff wurde im internen Rennen auf Platz 99 gesetzt. Die medizinische Angestellte Sarah Schröckert steht auf Platz 64. Beide Platzierungen würden selbst bei den großen Parteien (Überspringen der Fünf-Prozent-Hürde vorausgesetzt) nicht zum Parlamentssitz verhelfen.