Oberhausen. Die Oberhausener SPD reserviert mit leeren Plakaten auf Dreiecksständern Top-Standorte. Plakate sollen bald folgen. Die CDU kritisiert die „Handtuchmentalität“ der Sozialdemokraten.
Nanu, was ist denn das für eine Werbung? Reinweiße Plakate leuchten den Passanten an den werbewirksamsten Standorten Mülheimer Straße, auf den großen Plätzen und in der Marktstraße entgegen. Allein das Rot der Beine lässt auf den Urheber schließen. Die SPD hat den Straßenwahlkampf eröffnet und schon mal Standorte reserviert. Das Wahlkampfteam beruhigt: Plakate folgen in den nächsten Tagen.
„Die haben nichts zu sagen“, mutmaßt CDU-Geschäftsführer Christian Benter und unterstellt „Handtuchmentalität“. Man könne sich gut vorstellen wie SPD-Kandidat Wolfgang Große Brömer morgens um 6 Uhr Ständer aufbaute, so als ob er mit dem Handtuch zur Hotelliege schleiche.
„Ich liebe diese destruktive Kritik“, sagt SPD-Wahlkampfmanager Bernhard Elsemann und hat eine Erklärung für die weißen Flächen parat: „Wir kleben die Plakate nach und nach.“ Das sei zum einen schonender für die Plakate, die ja dann nicht schon auf dem Wagen verbeult werden. Aber auch überraschender für die Wähler, die ja sich auf immer neue Themen freuen dürften. 600 Plakate an 200 Standorten kommen bei der SPD nach eigenen Angaben zum Einsatz, ehrenamtlich geklebt wie bei der CDU.
CDU plakatiert nach den Ferien
Die Christdemokraten wollen erst nach den Ferien mit dem Plakatieren anfangen. „Das haben wir landesweit so verabredet“, sagt Benter. Es werde aber ganz sicher keine Materialschlacht geben. Und von den SPD-Dreiecksständern werde man sich auch nicht stören lassen. Die CDU setze auf Kunststoffplakate, die auf Kopfhöhe baumeln. Gut 1500 lässt die CDU gerade herstellen, von den aber einige auf Reserve liegenbleiben.
NRW-Landtagswahl 2012In der Plakatschlacht ist in Oberhausen – anders als in manchen anderen Städten – fast alles erlaubt. Es gibt keine Beschränkung der Zahl. „Das A und O ist Verkehrssicherheit“, sagt Stadtsprecher Uwe Spee. Kreuzungen müssen freigehalten werden, Ampeln, Bahnübergänge und Container sind tabu. Jede Partei muss deshalb eine Liste mit allen Standorten einreichen. „Eigentlich kennen die Parteien das“, sagt Spee. Er weist darauf hin, dass die Werbung drei Tage nach der Wahl verschwunden sein muss. Auch das sei Routine.
Einig über Plakatwahlkampf
Nach Plakatverzicht im Wahlkampf sieht’s ganz und gar nicht aus: „Ein Ja zur Plakatierung“, sagt SPD-Mann Elsemann. „Man kann trefflich drüber streiten, welchen Sinn Plakatierung macht.“ Er hat einige positive Argumente parat: „Plakate zeigen Präsenz. Plakate zeigen politisches Wollen.“ Außerdem seien die Flächen auch immer eine gute Möglichkeit, Termine anzukündigen.
Christian Benter blickt auf alte Zeiten zurück. Da sei in Absprache der Parteien mal die Zahl der Plakate beschränkt gewesen. „Das sah aber immer so aus, dass die SPD 500 kleben durfte und die CDU 250.“ Dann sei es besser wie es jetzt ist. „Jeder was er will.“