Oberhausen. Das Internetportal art01.de für freischaffende Künstler funktioniert wie ein kostenloses Museum. Das Besondere: Kunstinteressierte können die Webseite zu jeder Zeit besuchen und dort selbst ihre Kunst ausstellen. Dadurch soll ein Austausch unter den Künstlern und mit potentiellen Auftraggebern ermöglicht werden.
„Kunst ohne Öffentlichkeit ist tot“, sagt Klaus Winkelmann. Der Oberhausener Fotograf und Computergrafiker hat deshalb mit den Künstlern Hartmut Linke und Frank Grabnar im März das Internetportal „www.art01.de“ gegründet. Hier können sich freischaffende Künstler kostenlos anmelden und Videos sowie Fotos ihrer Werke hochladen.
Dabei ist es ganz egal, wie berühmt der Künstler ist oder in welchem Stil er arbeitet, die Administratoren sind da ganz offen. „Jeder, der sich präsentieren möchte, kann sich hier eintragen“, sagt der Winkelmann. Gerade für unbekannte Künstler sei die Internetseite eine Chance, bekannter zu werden. Der Nutzer kann ein eigenes Profil mit Selbstportrait, Biografie und Legende erstellen. „So erfährt man mehr über den Künstler, welche Geschichte er hat, welche Techniken er nutzt.“
Ein Museum im Internet
Ziel sei es auch, Austausch zu ermöglichen. „Ich kann den Künstler direkt ansprechen und sagen: ‘Das gefällt mir: Kannst du mir nicht meine Praxis verschönern?’“, erklärt Winkelmann. Für den Besucher sei die Internetseite wie ein Museum, in dem er unterschiedliche Galerien finde. Bisher sind 53 Kategorien, wie zum Beispiel Abstrakte Kunst, Bodypainting, Graffiti, Pop Art, Plakatkunst oder Lichtmalerei angelegt. Die Kategorien könnten aber jederzeit erweitert werden. Winkelmann organisiert mit seinem Team aber auch reale Ausstellungen und hilft, passende Räumlichkeiten zu finden.
Die Internetseite ist bereits das zweite Onlineprojekt der Künstler. „Vorher hatten wir die Seite www.graffiti-deutschland.de“, erzählt Winkelmann. Dabei sei ein Archiv mit mehr als 5000 Bildern entstanden. „Vor zwei Jahren sind wir auf die Idee gekommen, die Seite für alle freischaffenden Künstler zu öffnen.“
Künstler müssen sich an Regeln halten
Um die Homepage allgemeiner gestalten zu können, sind die Macher auf den Domainnamen „www.art01.de“ umgestiegen. „Art ist ein internationaler Suchbegriff“, erklärt Winkelmann. Die „01“ habe keine große Bedeutung. Sie sei nur ein Zusatz, weil die Wunsch-Domain bereits vergeben war. Seit Mitte März ist das Portal nun online. „Wir haben etwa 500 Seitenaufrufe pro Tag“, sagt Winkelmann. Dabei werden Aufrufe vom gleichen Besucher mehrmals gezählt. Die Zahl der realen Besucher sei deshalb geringer und liege bei 40.
Bisher haben sich acht Künstler aus dem Ruhrgebiet registriert. Prinzipiell können sie hochladen, was sie wollen. Ein paar Regeln, an die sie sich halten müssen, gibt es aber doch. „Alles, was mit Gewalt, Pornografie und rechtsradikalen Tendenzen zu tun hat, kommt nicht in die Tüte“, sagt Winkelmann. „Es wird schon gesiebt, aber ich maße mir nicht an, zu sagen, was Kunst ist und was nicht.“