Oberhausen. . Gerade einmal 23 Jahre ist der Schmachtendorfer Künstler Christopher Kreutchen alt. Im Mittelpunkt seiner Kunst stehen Tiere.
Wenn Christopher Kreutchen vor dem Fernseher sitzt, dann nicht mit einer Tasse Kaffee und einer Handvoll Chips, sondern mit einem Stift und einem Skizzenblock. Seine bevorzugte Programmwahl: Tierdokumentationen. Auf Bewegungen und Verhalten von Vier- und Zweibeinern hat der Kunststudent es abgesehen, denn Tiere stehen im Mittelpunkt seiner Kunst.
Seine Kenntnisse über Kunst haben ihn auch in die Organisationsgruppe „Kunst in Schmachtendorf“ anlässlich der 250-Jahr-Feier 2012 gebracht. Gemeinsam mit Andreas Schwanke, dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Schmachtendorf (IGS), konzipiert Christopher Kreutchen das künstlerische Rahmenprogramm (siehe Zweittext).
Gerade 23 Jahre ist der gebürtige Schmachtendorfer alt, vor wenigen Tagen hat er sein Germanistikstudium beendet, noch stehen die Prüfungen in Latein und Kunst aus – Kreutchen hat das Lehramtsexamen im Blick. Für die Fächer Germanistik, Latein und Kunst.
Fotografie, Grafik und Malerei
Ein Zubrot verdient er sich als studentische Hilfskraft an der Uni Dortmund, wo er Kunst studiert. Zudem arbeitet er mit in einem Schulprojekt der Wüstenroth-Stiftung. Eine Auszeichnung hat er auch schon eingeheimst. Eines seiner Werke gewann den Editionspreis der Uni Dortmund, eine Jury hat sein Motiv für die Gestaltung der exklusiven Neujahrskarten ausgewählt.
„Ich lote für mich noch aus, wo meine künstlerischen Schwerpunkte liegen. Derzeit arbeite ich mit Fotografie, Grafik und Malerei“, sagt Kreutchen. Ein Material kommt jedoch immer wieder vor in seinen Werken – Packpapier. Seine Motive: Tiere. „Ich segmentiere Tiere, setze sie neu zusammen“, beschreibt er seine Arbeit. Intensiv habe er sich beispielsweise mit dem Flamingo auseinander gesetzt: „Er ist für mich die Schnittstelle zwischen kalter Eleganz und Kitsch.“
Kreutchen arbeitet vor allem großflächig: „Ja, ich brauche viel Platz. Deshalb wohne ich auch noch bei meinen Eltern, da habe ich den Keller mit Beschlag belegt.“
Überzeugungskraft war nötig
Wenn er seinen Studien-Abschluss in der Tasche hat, ist ihm eines klar: „Ich möchte nicht in die freie, brotlose Kunst.“ Inzwischen liegt einer seiner Studienschwerpunkte in der Kunstgeschichte: „Neben dem Schuldienst bin ich auch offen für andere Bereiche zum Beispiel an der Uni oder an Museen, halt für eine Arbeit mit hohem wissenschaftlichem Anteil.“
Seine Werke können die Besucher der 250-Jahr-Feier in Schmachtendorf natürlich auch in Augenschein nehmen, denn Christopher Kreutchen ist einer von vielen Künstlern aller Couleur, die anlässlich des Jubiläums ausstellen. Es habe ihn schon überrascht, wie vielfältig die Kunstszene in Schmachtendorf sei, sagt er: „Es sind überwiegend sehr ambitionierte und passionierte Hobbykünstler.“ Für das Jubiläumsprogramm werden auch Grenzbereiche der Kunst einbezogen – so kann man die selbst gebauten Loks zweier Rentner ebenso bestaunen wie die abstrakten Großformatbilder der Künstlerin Nadja Zikes.
Der jüngste ausstellende Künstler ist 23 – Christopher Kreutchen –, der älteste ist gut in den 80-ern. „Es war nicht immer leicht, alles unter einen Hut zu bekommen“, sagt der junge Künstler, „dazu war auch einige Überzeugungskraft nötig.“
Stadtteilrundgang Schmachtendorf
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250 Jahre Schmachtendorf
Anlässlich des 250-jährigen Bestehens von Schmachtendorf bildet die Kunst einen wesentlichen Programmpunkt. An vier Tagen stellen Künstler aus dem Ortsteil ihre Werke aus – jeweils von 15 bis 21 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus an der Forststraße.
Am 1. und 2. Mai steht die „moderne Kunst“ im Mittelpunkt. Sabine Brüggenthies, Christoph Dylewski, Heinrich Kasan, Christopher Kreutchen, Christiane Lutze, Hannelore Maas, Tanja Schminder, Otto Wesendonck, der dazu aus München in seine Heimatstadt zurückkehrt, und Nadja Zikes werden ihre Werke zeigen (Änderungen möglich).
Am 3. und 4. Mai geht es um die „gegenständliche Kunst“ – mit der Möglichkeit, Malerei live zu erleben, das Entstehen von Keramiken auf der Töpferscheibe zu beobachten und einem Stahlbildhauer zuzuschauen. Horst Backhaus, Hans Blume, Othilia Dienes, Kurt Elsing, Ruth und Ulrich Heymons, Werner Hoffmann, Mario Holstein, Peter Kempf, Hans Klinger, Gisela und Gerwin Poschner, Usch Prinz, Waltraud Reintjes, Walter Schulten, Anton-Heinz Süselbeck, Doris Weinem und die Werkstatt am Kaisergarten sind hier vertreten (Änderungen möglich).
Kunstprojekt auf dem Marktplatz
Das künstlerische Rahmenprogramm umfasst außerdem ein Streetart-Projekt, bei dem es um die Gestaltung einer Wand in Schmachtendorf geht. Neugestaltet werden auch die Flächen des Parkplatzes an der Sparkasse in einem Gemeinschaftsprojekt der Grundschule Schmachtendorf mit der Heinrich-Böll-Gesamtschule.
Als drittes soll ein Kunstprojekt auf dem Marktplatz entstehen – mit der freien Gestaltung einer Großfläche. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
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