Oberhausen.

Er zählt zu den bedeutendsten deutschen Musiktheaterregisseuren, doch sein Interesse gilt jetzt wieder mehr dem Schauspiel: Tilman Knabe, der im Kulturhauptstadtjahr an unserem Theater mit der Uraufführung von Enda Walshs „Penelope“ debütierte, inszeniert jetzt „Der Sturm“, das letzte Stück von William Shakespeare. Premiere ist am Freitag, 24. Februar, im Großen Haus.

„Mit dem wunderbarsten Stück der Welt ist es uns gelungen, ihn der Oper zu entreißen“, sagt Dramaturg Tilman Raabke. „Als spannende Geschichte für die heutige Weltpolitik“ wollen die Namensvettern das Stück auf die Bühne bringen, „nicht als museales Ausstellungsstück.“

Spannendes Spiel

Warum? „Weil man mit Tilman Knabe großes Theater machen kann. Wir sind schnell drauf gekommen, denn es ist ein einfaches, wunderschönes Märchenspiel für Erwachsene und gleichzeitig die aktuellste Analyse der politischen Gegenwart, die wir uns vorstellen können. Man sieht die Welt in einem schlanken und spannenden Zauberspiel“, verrät Raabke.

Doch das Zauberspiel sei nur die weniger realistische Form, die der Autor wählte. „Der Sturm“ sei trotzdem ganz eindeutig ein Werk, in dem sich Shakespeare mit dem Zeitgeschehen auseinander setzte, sind Regisseur und Dramaturg überzeugt. Es gehe um komplexe Herrschaftssysteme, um gescheiterte Versuche der Europäer, Südamerika zu kolonialisieren.

Ein wunderbares Labyrinth

Um das zu verdeutlichen, schaffe, so Raabke, der Bühnenbildner Kaspar Zwimpfer „das wunderbarste Labyrinth, das ich je gesehen habe, aber einen absolut realistischen Spielraum.“ Musik gibt’s auch. „Sie wird instrumentalisiert, um den Menschen Freude oder Leid zuzufügen“, so Knabe, „so dass zum Beispiel der Königssohn Ferdinand seinen Schmerz vergesse, in einen Glückszustand gerate. Bekanntlich verlieben sich Ferdinand und Prosperos Tochter Miranda, doch es gibt noch eine zweite und sogar dritte Liebesgeschichte, von denen eine, so Raabke, Männerherzen bewegt. Lassen wir uns überraschen. Überraschen werden auch die Kostüme von Gisa Kuhn, die zum ersten Mal an einer Oberhausener Produktion beteiligt ist.

Nicht verzichtet wird auf das Maskenspiel, ein Stück im Stück, das Interpreten von „Der Sturm“ gern streichen. Knabe: „Wir finden nicht, dass es ein Fremdkörper ist.“

  • Die Premiere beginnt am Freitag, 24. Februar, um 19.30 Uhr im Großen Haus. Es sind noch Restkarten vorhanden. Weitere Vorstellungen finden am 25. Februar sowie am 2. und 3. März jeweils um 19.30 Uhr statt.