Oberhausen. .

Die Teilnehmer der theatralischen Odyssee durchs Ruhrgebiet im Rahmen von Ruhr.2010 waren sich weitgehend einig: „Die Penelope war großartig.“ Der Oberhausener Part des theatralischen Sixpacks erntete minutenlange Ovationen.

Die Reaktion der auswärtigen Besucher auf dem Weg zurück in die theatralischen Reisebusse ist eindeutig: „Das war der Höhepunkt des heutigen Tages.“

Es ist einige Minuten nach 23 Uhr, die, die sich auf eine Irr(e)fahrt durch die Schauspiellandschaft des Ruhrgebietes begeben haben, sehen den Fragesteller mit immer noch großen Augen an: „Die Penelope war großartig.“

Im Vorübergehen

Ab 20.30 Uhr treffen die ersten Gäste an der Ebertstraße ein, Bus für Bus rollt an. Zwei Stationen der Odyssee durch die Kulturhauptstadt haben sie da bereits absolviert, die Schauspielhäuser in Essen und Bochum. Auch über den Essener Beitrag zu dem bislang im Revier einmaligen Gemeinschaftsprojekt von sechs Sprechtheatern sind sie des Lobes voll, Bochum, da sagen viele: „Na ja.“ Auch Claus Peymann ist dabei, der Bochum einst zum besten Schauspiel deutscher Sprache formte und der ebenfalls eine Bearbeitung der Odyssee plant. Der geniale Theatermann ist auch jenseits der 70 noch schnell, ist nach Oberhausens „Penelope“ entschwunden, bevor ihm eine Wertung zu entlocken ist. Wie überhaupt die Gäste nur im Vorübergeh’n ihre Kommentare abgeben, die eines langen Tages währende Theaterreise sucht die Ruhe der Nacht.

Nicht ohne zuvor den Oberhausener Part des theatralischen Sixpacks mit minutenlangen Ovationen, mit Bravorufen für das Ensemble, für Regie, Dramaturgie und den völlig verdutzten Autor Enda Walsh gefeiert zu haben. Im hellauf begeisterten Publikum sind auch ein paar treue Oberhausener Theaterfans Zeuge eines aufregenden, knapp zweistündigen Theaterereignisses, das ein Quartett der Sonderklasse aus dem Ensemble im morbiden, abfallreif zugemüllten Swimmingpool auf abstruse Weise um Penelope buhlen sieht.

Volkstheater der Antike

Torsten Bauer, Hartmut Stanke, Peter Waros und Michael Witte setzen Tilman Knabes pralle Inszenierung nachgerade mit spielerischer Wollust um, sie zelebrieren einen bisweilen gar sinnlichen, meist aber drallen Text, der die irische Autorenseele und die deutsche Gegenwartssprache im Stile besten Volkstheaters in der Antike zusammenführt.

„Penelope“ ab Mai als Solistin im Oberhausener Spielplan hat alle Voraussetzungen zum Quotenhit.