Oberhausen. Das bekannteste Stück des US-amerikanischen Autors Edward Albee wird in Oberhausen gezeigt.
„Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ Das bekannteste Stück des US-amerikanischen Autors Edward Albee, 1962 in New York uraufgeführt und berühmt durch die Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton in den Hauptrollen im Jahr 1966, ist in einer Inszenierung von Intendant Peter Carp im Theater zu sehen. Premiere ist am Freitag, 11. November, um 19.30 Uhr im Großen Haus.
Henry Meyer als College-Präsident George und Elisabeth Kopp als seine Ehefrau Martha „ringen miteinander und spielen mit sich und anderen“, wie Dramaturg Tilman Raabke es ausdrückt. Er macht kein Geheimnis daraus, dass er das Stück liebt, diese Fähigkeit Albees „Realität zu erzeugen, indem er Sprachspiele betreibt“.
Schauspieler müssen gut aufeinander eingespielt sein
Carp, ein großer Fan des modernen amerikanischen Gegenwartsdramas, gibt zu, dass seine beiden Hauptdarsteller nicht unschuldig daran sind, dass er sich für das Stück entschied. Für diesen „Schlagabtausch“ müssten Schauspieler schon gut aufeinander eingespielt sein.
Doch Martha und George haben in dieser einen Nacht, um die es geht, Gäste: Nick, den jungen Biologen und ehemaligen Boxer, den Martin Hohner gibt und seine Frau Honey, gespielt von Manja Kuhl, die mit dem sadistischen Spiel ihrer Gastgeber schwer überfordert sind. Viel Alkohol fließt, um in Fahrt zu kommen und den gemeinsamen Abend zu überstehen.
Auch für jugendliche Zuschauer gut geeignet
Warum sollten wir die Aufführung unbedingt sehen? „Das Stück ist wunderbar realistisch und immer noch modern“, sagt Raabke. Carp: „Es ist ein psychologisches Stück. Wenn’s gut funktioniert, denkt man anschließend frisch, frei und heiter über sein Leben nach.“
Mit Nähe und Weite spiele das Bühnenbild (Caroline Forisch), unterstreichend, dass es George und Martha darum gehe, ihre langjährige Beziehung noch einmal neu zu erfinden. Der Zuschauer erlebe einen „unberechenbaren Raum“. Durchaus geeignet findet der Intendant das Stück auch für jugendliche Zuschauer, weil es zum Beispiel darum gehe, „wie man mit Wünschen und Enttäuschungen umgeht“.
Eine Entlastung für die Technik
Raabke fügt hinzu, dass das Stück schließlich an einem College spiele und dass es interessant sei zu sehen, wie sich Nick und Honey „ein junges Paar, das am Anfang seiner Karriere steht, dort positioniert und welcher Mittel es sich dafür bedient“. Das Stück könnte auch an jeder deutschen Hochschule spielen, vorausgesetzt es handele sich um eine Provinzuniversität.
Es geht um verdeckte Wahrheiten und Lebenslügen - Geheimnisse werden preisgegeben. Ähnlich wie bereits in der vergangenen Spielzeit bei „Waisen“ und „Drei Schwestern“ ist die Inszenierung wieder als Teil eines Doppelpacks zu sehen, denn ihre Endprobenzeit fällt zusammen mit der für die „Winterreise“, das Erfolgsstück von Elfriede Jelinek, das Carp zeitgleich inszeniert und das eine Woche später Premiere feiert.
Karten sind noch erhältlich
„Das ist eine Entlastung für die Technik“, sagt Carp. Zumuten könnte er so eine Doppelarbeit nur sich selbst, keinem Gastregisseur. Die Bühnenbilder hätten diesmal allerdings verschiedene Schöpfer. Für die Woolf-Premiere gibt’s noch Karten.
Für die Premiere am Freitag, 11. November um 19.30 Uhr im Großen Haus des Theater, Will-Quadflieg-Platz, sind noch Karten erhältlich. Weitere Vorstellungen sind am 20. November um 18 Uhr sowie am 16. und 17. November jeweils um 19.30 Uhr. Info und Karten: 85 78 184.
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