Oberhausen. .

Seit Ende 2006 ist Thorsten Bartz schon arbeitslos, sein Projektpartner Randolph Rose sogar schon seit 2002. Beide beziehen Hartz IV, sind jedoch alles andere als unmotiviert, wieder Arbeit zu finden. Sie nehmen an Maßnahmen, Umschulungen und Weiterbildungen teil.

Dennoch sind sie täglich genau jenen Vorurteilen ausgesetzt, gegen die sie aktiv kämpfen. Dass es ziemlich kränkend ist, wenn man ständig mit dem biertrinkenden Klischee-Proll verglichen wird, weiß Rose aus eigener Erfahrung. Herabwürdigend seien Kommentare von solchen Menschen, die ihn als faul abstempeln.

Als Mensch zweiter Klasse fühle man sich zuweilen auch beim Jobcenter. „Da kommt man sich oft vor, wie ein Bittsteller“, erzählt Bartz und Rose ergänzt: „In welche Maßnahme man kommt, welche Weiterbildung man machen darf, hängt stark von der Willkür des jeweiligen Fallmanagers ab.“ Dass diese zudem ständig wechseln, sei da noch ein zusätzliches Problem. „Kaum hat man sich und seine Situation vorgestellt, bekommt man schon wieder einen neuen Berater. Man kommt so einfach nicht voran“, erzählt Bartz.

Dreimal Bewerbungstraining

Anfangs, so erzählt Rose, habe man noch gedacht, gefördert zu werden. Doch viele Umschulungen oder auch Anträge auf Zusatzqualifizierungen wie spezielle Führerscheine fielen unter die Kategorie „Kann-Regelungen“. Es gebe keine Verpflichtung sie zu ermöglichen. „Solche Anträge werden meistens abgelehnt, weil sie zu speziell sind“, sagt Rose mit verbittertem Tonfall. Stattdessen absolvierten die beiden eine Maßnahme zum Bewerbungstraining gleich dreimal, während berufsspezifische Angebote außen vor gelassen wurden.

„Man hat letztlich nur noch Pflichten gegenüber dem Jobcenter, muss da sein, wenn sie es verlangen, muss mit Kürzungen rechnen, wenn es einmal nicht passt“, sagt Bartz.

Ob er nach sechs Jahren noch Chancen sieht, in seinen erlernten Beruf vermittelt zu werden? „Das ist scheinbar schwierig. Wenn ich mal einen Ein-Euro-Job vermittelt bekomme, dann sind es Bereiche wie Straßenbau – gelernt habe ich Erzieher“, sagt der 37-Jährige.