Oberhausen. .
In der politischen Debatte über Arbeitslosenzahlen wird der Bundesarbeitsagentur häufig unterstellt, ihre Zahlen spiegelten nicht die Realitäten auf dem Arbeitsmarkt wider; es gebe viel mehr Arbeitslose als statistisch erfasst.
Tatsächlich ist in Deutschland gesetzlich definiert, wer als arbeitslos gilt: Er muss sich bei der Behörde melden, er arbeitet weniger als 15 Stunden oder eben gar nicht und will mehr arbeiten, er ist jünger als das für ihn geltende Rentenalter und steht dem Arbeitsmarkt für jede zumutbare Arbeit zur Verfügung.
In Oberhausen sind danach 12.400 Menschen arbeitslos - das entspricht einer Arbeitslosenquote von 11,3 Prozent. Diese Quote berechnet sich aus dem Verhältnis der Arbeitslosen zu allen „zivilen Erwerbspersonen“. Darin enthalten sind die abhängigen zivilen Erwerbstätigen, die Selbstständigen, mithelfende Angehörige und die Arbeitslosen selbst. Diese Basiszahl beträgt in Oberhausen etwa 110.000 bei einer Gesamtbevölkerung von 210.000.
Tatsächlich liegt die Zahl der Menschen in Oberhausen, die im weiteren Sinne ohne bezahlte Arbeit sind, diese aber suchen, deutlich höher.
Abweichungen von der Statistik
Die Arbeitsagentur weist diese Gesamtzahl als sogenannte Unterbeschäftigung aus. Dazu gehören etwa Menschen mit Ein-Euro-Jobs, die sich als Jobsuchende weiterbilden, die als Arbeitslose kurzfristig oder länger arbeitsunfähig sind, Existenzgründer mit Gründungszuschuss der Agentur oder die als über 58-Jährige wenigstens zwölf Monate Hartz IV beziehen, ohne ein Jobangebot bekommen zu haben. Sie alle gelten offiziell nicht als arbeitslos, aber als unterbeschäftigt.
Mit den offiziellen Arbeitslosen zusammen stuft die Arbeitsagentur knapp 15.500 Menschen als unterbeschäftigt ein - das sind immerhin 3000 Menschen mehr, die in dieser Stadt einen richtigen Arbeitsplatz suchen, als in der amtlichen Statistik deutlich ausgewiesen. Die „Unterbeschäftigtenquote“ würde daher etwa 13,7 Prozent betragen.
Gleichwohl herrscht auf dem Oberhausener Arbeitsmarkt recht rege Bewegung: 2011 wurden 8136 Menschen arbeitslos, doch 7081 fanden einen neuen sozialversicherungspflichtigen Job.