Oberhausen. In der Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen wird am Sonntag, 5. Februar, die Ausstellung „Vanitas Vanitatum“ mit Todesdarstellungen der Frühen Neuzeit eröffnet.

Der Tod ist in unserer heutigen Gesellschaft ein Außenseiter, eine Randfigur. Nur in der Ludwiggalerie steht er mitten im Leben. Wer dem Tod ins Gesicht, besser, wer seine hässliche Fratze schauen möchte, nur zu! Am Sonntag wird im Schloss Oberhausen die Ausstellung „Vanitas Vanitatum!“ eröffnet. Gezeigt werden Todesdarstellungen der Frühen Neuzeit, mit denen Dr. Christine Vogt, Direktorin der Ludwiggalerie, mal wieder ein absolutes Gespür für das Besondere beweist.

Der Titel der Ausstellung „Vanitas, Vanitatum!“, eigentlich „Vanitas, Vanitatum, Et Omnia Vanitas“ („Es ist alles ganz eytel.“) leitet sich von einem Sonett von Andreas Gryphius ab. Der Dichter dürfte wie seine Zeitgenossen mit dem Tod per Du gewesen sein, überschattete ihre Lebensspanne doch der 30-Jährige-Krieg.

Vergänglichkeit des Lebens

Gryphius hatte recht. Es ist alles ganz eitel wie es vergänglich ist. Der Tod erwischt jeden. Also besser nicht alles so ernst nehmen, das Leben nicht, den Tod schon mal gar nicht. So begrüßte Hausherrin Vogt erste Ausstellungsbesucher auch mit einer gehörigen Portion Humor - wie es auf einem Jahrmarkt der Eitelkeiten nicht anders sein sollte: „Willkommen zu diesem morbiden Thema. Ich bin sehr froh, dass unser Hauptdarsteller da ist. Tataaa, das Tödlein.“

Das Tödlein aus der Sammlung Ludwig verkündet die Vergänglichkeit des Lebens. Wimmelndes Gewürm auf dem Leib eines Toten, der in einen aus Intarsien in Elfenbein und Ebenholz geschmückten Kasten gebettet ist, lassen einen gruseln. Eklig ist das einerseits. Aber andererseits ist das Tödlein als künstlerische Arbeit von einer filigran-überirdischen, das Leben überdauernden Schönheit.

Auch Haring setze sich in seinen Arbeiten mit dem Tod auseinander

Das Tödlein mag der Hauptdarsteller sein, an seiner Seite glänzt die dreidimensionale Darstellung des Baseler Totentanzes, und Grafiken von Dürer, Holbein oder Goltzius haben sich einen Oskar für die beste Nebenrolle verdient. „Das ist eine Ausstellung, in der man fünf Stunden bräuchte, um alles auseinanderzudröseln“, überlegte Vogt. Doch was sind schon ein paar Stunden. Tot ist man länger.

Kein Narr ist übrigens, wer sich einen Zusammenhang zwischen „Vanitas Vanitatum!“ und der Nachbarausstellung „Keith Haring - Short Messages Poster und Plakate“ denkt. Auch Haring setze sich in seinen Arbeiten mit dem Tod auseinander, betonte Vogt. Der Tod mag der kleinste gemeinsame Nenner alles Lebendigen sein. Seine Symbole sind langlebig wie er selbst. So machte Vogt darauf aufmerksam, dass die Seifenblase als Symbol der Vergänglichkeit sich in den Todesdarstellungen von einst genauso findet wie auf einem Plakat Harings.