Oberhausen. . „At Home“: Für eine Ausstellung zum Thema Wohnen im Ruhrgebiet ab 12. Mai 2012 in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen können Bürger ihre Lieblingsmöbel zur Verfügung stellen. Künstler werden sich ihr eigenes Bild vom Ruhr-Leben zwischen rustikaler Eiche und Designerküche machen.
So viel darf man wohl sagen: Das Ruhrgebiet ist unverdächtig, die deutsche Einrichtungskultur günstig beeinflusst zu haben. Weder hat das Biedermeier seine Wurzeln in Wattenscheid, noch kann man guten Gewissens Borbeck als Wiege des Bauhaus bezeichnen.
Jetzt kommen Sie natürlich sofort mit dem gemeinen Wort vom Gelsenkirchener Barock – dieser einfach nicht aus der Welt zu kriegenden Bezeichnung für eher üppige, für viele sehr gemütliche und für manche etwas zu serienmäßige Schränke, Sofas und Sessel.
Ob das alles ist, was man sieht, wenn man in den Wohnzimmern von Duisburg bis Datteln mal Mäuschen spielt, das möchte man in Oberhausen dann doch ein bisschen genauer wissen. Und: Ob das alles ist, das haben die Bürger des Reviers selbst in der Hand. Sie selbst stellen nämlich einen Teil der Ausstellungsstücke! „Mein liebstes Stück“ sucht in der Ludwig Galerie das Team der Ausstellung „At Home – Der Blick durchs Schlüsselloch: Wohnen im Ruhrgebiet“. Wer immer das jetzt liest und meint, seine Leselampe, Setzkasten, Aquarell, Omas Anrichte oder das geliebte Kissen auf der Couch, das sei ein schönes Bild dafür, wie wir im Revier uns eingerichtet haben, dem bietet das Museum ein Plätzchen an.
Nah ran ans Thema
Die Ehre ist nicht zu unterschätzen. Ab 12. Mai werden im gleichen Haus Künstler von Weltrang das Ruhr-Leben zwischen rustikaler Eiche und Designerküche betrachten. „Das ist keine soziologische Schau“, sagt Nina Dunkmann als Kuratorin. Verspielt und neugierig soll die Kunstszene in Oberhausen auf lieb gewordene Klischees wie auf Überraschungen blicken: „Und mit einer eigenen Abteilung mit Lieblingsstücken der Menschen von hier möchten wir noch näher ran ans Thema.“
Lächerlich soll niemand damit gemacht werden!“ Das kommt offenbar auch so an: Ein lokaler Aufruf trägt bereits Früchte. Es gibt allerhand Vorschläge. Aber auch kleine Enttäuschungen – „darüber, dass man die Sachen nach Ende der Schau wieder abholen muss“.
Kein Sperrmüll!
Hat da jemand das Museum mit dem Sperrmüll verwechselt? „Nein“, sagt Nina Dunkmann, „eher fand derjenige sein liebstes Einrichtungsstück so schön und wertvoll, dass er es dem Museum dauerhaft vermacht hätte. Aber dafür haben wir leider keinen Platz.“