Oberhausen. .

Im Verwaltungsrat der Stadtsparkasse Oberhausen gibt es starke Bestrebungen, die personelle Neuaufstellung an der Spitze des öffentlich-rechtlichen Geldinstituts auch mit einem geschäftspolitischen Neubeginn zu verbinden. „Zurück zu den Wurzeln“ heißt dabei die Richtung der politisch Handelnden: Sich wieder stärker als bisher um den kleinen Mann kümmern, wieder stärker den direkten Kundenkontakt suchen, künftig deutlich intensiver Menschen unterstützen, die das Wagnis Selbstständigkeit eingehen.

Denn im Verwaltungsrat herrscht bei einigen Akteuren eine latente Unzufriedenheit über die vergangenen zehn Jahre unter dem Vorstandsvorsitzenden Karlheinz Merzig: Zu viele Filialschließungen, zu hohe Automatisierung und Zentralisierung, zu hoher Verlust an Privatkontenbeziehungen und Marktanteilen, diagnostizieren Mitglieder der Aufsichtsgremien.

Nun nicht jedem Risiko aus dem Weg gehen

Wer als Kunde an Automaten alles selbst ohne Dienste eines Sparkassenexperten erledigt, wird schließlich in der Regel auch nicht mehr so selbstverständlich nach seinen Spar- oder Kreditbedürfnissen gefragt – Ergebnis: Geschäftsvolumen sei so verloren gegangen. „Vor allem die Unterstützung von Existenzgründern ist ausbaufähig. Wenn diese erfahren, die Sparkasse baut sie auf und hält auch in kritischen Situationen zu ihnen, dann wechseln sie später nicht so leicht zu anderen Banken“, sagt Grünen-Fraktionschef und Verwaltungsratsmitglied Volker Wilke. Der Sport-Concept-Fall dürfe jedenfalls nicht dazu führen, dass man nun jedem Risiko aus dem Weg gehe.

„Wir brauchen eine grundlegende Diskussion über die Rolle der Sparkasse in dieser Stadt“, meint Verwaltungsratschef Wolfgang Große Brömer. „Die Sparkassen können nicht mit Internetbanken mithalten, ihr Pfund ist der direkte Kontakt zu den Kunden – das müssen wir stärken. Der Rückzug aus der Fläche in gravierender Form muss jedenfalls beendet werden.“

"Stadtteile aufpäppeln"

Auch Wilke sieht das Aus von Sparkassen-Filialen kritisch. „Die Sparkasse ist in den Stadtteilen ein wichtiger Frequenzbringer auch für andere Geschäfte. Wenn eine Filiale schließt, dann schließt danach auch der benachbarte Bäcker – ganze Stadtteile drohen so zum Problem zu werden. Das wird am Ende für die Stadt teuer.“ Mit der Schließung von Filialen entlaste sich die Sparkasse zwar von Kosten, doch gleichzeitig würden damit Kosten auf die Allgemeinheit verlagert. „Wir müssen dann mit städtischen Mitteln wieder versuchen, die Stadtteile aufzupäppeln“, meint Wilke.

Nach Ansicht von CDU-Fraktionschef und Verwaltungsrat Daniel Schranz muss der künftige neue Vorstand erst einmal verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückgewinnen. „Wir müssen gemeinsam mit dem neuen Vorstand genau analysieren, was gut gelaufen ist und was nicht.“ Grundsätzlich habe die Oberhausener Stadtsparkasse aber keine falsche Geschäftsrichtung eingeschlagen, sonst stünde sie schlechter da als derzeit.