Gelsenkirchen-Buer. . Milde Temperaturen und weit und breit kein Winter in Sicht: Die Kälte, die uns noch vor einem Jahr ordentlich zugesetzt hat, lässt jetzt auf sich warten. Das bringt Pollen-Allergiker durcheinander. Und reißt Igel aus dem Winterschlaf.

Milde Temperaturen und weit und breit kein Winter in Sicht: Die Kälte, die uns noch vor einem Jahr ordentlich zugesetzt hat, lässt jetzt auf sich warten. Das bringt Pollen-Allergiker durcheinander. Und reißt Igel aus dem Winterschlaf.

Hauke Holdefleiss betreibt an der Ressestraße eine Tierarztpraxis und hat gleich daneben eine Igelstation eingerichtet. „Bei diesen Temperaturen ist es durchaus möglich, dass Igel vorzeitig aus der Winterruhe erwachen.“ Bislang haben die Wetterkapriolen aber noch nicht zu einem „Ansturm“ aufs „Igel-Hotel“ geführt. „Entscheidend für das Überleben von Igeln im Winter ist die Frage: Wie viel wiegen sie?“, erläutert der Tierarzt. Bringen die stacheligen Gesellen mehr als 400 Gramm Körpergewicht auf die Waage, kommen sie ohne Probleme durch die kalte Jahreszeit.

Werde der 400-Gramm-Grenzwert unterschritten und seien die Igel zudem auch noch verletzt, dann wären sie ein Fall für den Tierarzt oder die Igelstation. Auch wenn der Winter schon halb vorbei sei, könne es für die vorzeitig munter gewordenen Stacheltiere gefährlich werden: „Wenn’s jetzt anfangen würde zu schneien, sollten sie nicht draußen verbleiben. Dann wären die Tiere ein Fall für den Fachmann“, weiß Hauke Holdefleiss.

Chancen zum Überleben in der freien Natur seien eher gegeben, wenn der eigene Garten „nicht preußisch sauber“ gehalten werde. Zu einem Haufen zusammengetragene Äste und die Reste vom Baum- und Laubschnitt böten ideale Überwinterungsmöglichkeiten. Und diese sollten nicht schon im März bei den ersten Sonnenstrahlen wieder weggeräumt werden. Holdefleiss: „Die Igel sollten so lange unter diesen Haufen überwintern, bis sie sich allein davon machen.“

Die Igelstation kann sich über Überwinterungsgäste nicht beklagen. „Tierheim und Zoo nehmen ja keine Igel mehr auf. Und auch Feuerwehr und Polizei wenden sich an uns, wenn es um verletzte oder untergewichtige Igel geht“, berichtet Holdefleiss. So zähle die Igel-Station in der Hauptsaison bis zu 40 Anrufe täglich, zu viele inzwischen für die kleinen Pfadfinder, die sich ehrenamtlich nach der Schule um die Versorgung der Igel kümmern. Holdefleiss: „Eine Grunduntersuchung vornehmen, dazu das Entflohen und Entzecken, das kann jeder Tierarzt, die meisten meiner Kollegen sogar kostenlos.“