Oberhausen. .

Sie lässt Übles befürchten – die Bestandsaufnahme des Landesbetriebes Wald und Holz. Nach einer mehrjährigen Phase der leichten Erholung, stellte die Untersuchung jetzt den schlechtesten Kronenzustand seit Beginn der Überprüfungen im Jahre 1984 fest.

Weniger als 25 Prozent der Bäume sind gesund in den nordrhein-westfälischen Wäldern. Leichte Schäden weisen laut Bericht 42 Prozent des Grüns, 33 Prozent sogar deutliche Schäden auf. Soweit die Zahlen fürs Land. In Oberhausen ist Stadtförster Jürgen Halm für eine Waldfläche von rund 450 Hektar zuständig und er sieht die Lage nicht derart kritisch.

"Die Zahlen müssen differenziert betrachtet werden"

„Die Bestandsaufnahme betrifft ja alle Wälder in NRW. Viele Schäden gibt es bei den Nadelbäumen. Diese kommen in den Oberhausener Wäldern jedoch kaum vor, sondern eher im Sauerland und in der Eifel.“ Das sieht Staatsförster Michael Herbrecht ebenso: „Die Zahlen müssen differenziert betrachtet werden.“

In den Wäldern der Stadt betrage die Anzahl der kränkelnden Bäume immer um die 25 Prozent. Ganz genau könne Halm die aktuelle Lage für Oberhausen zur Zeit für dieses Jahr jedoch auch nicht einschätzen. Dass aber die Laubbäume in diesem Jahr weniger Blätter trugen, kann aber auch der Oberhausener Förster bestätigen. Ein ernstes Problem vermutet er dennoch nicht dahinter. „Normalerweise ist die Krone einer Buche im Sommer so dicht belaubt, dass man nicht hindurchblicken kann. Das war in diesem Jahr anders.“

Die Energie anders verteilt

Als Grund dafür sieht Halm das ungewöhnlich trockene Frühjahr. „Im März und April war es sehr trocken. Da haben viele Bäume ihre Energievorräte anders verteilt. Die Versorgung wurde weniger in die Blätter als in den Fruchtbestand gesteckt. So haben die Buchen und Eichen zwar weniger Laub getragen, dafür aber viel mehr Bucheckern und Eicheln hervorgebracht als sonst.“

Zu den leichten Schäden, die Halm bei den Oberhausener Bäumen feststellen konnte, zählen sogenannte Trockenäste im Kronenbereich. Den viel diskutierten Klimawandel möchte der Förster als Schuldigen ausschließen. „Ich bezweifle, dass das eine Rolle spielt. Im nächsten Jahr kann es schon wieder ganz anders aussehen.“ Um dem Wald was Gutes zu tun, hat Halm bereits in der Vergangenheit revitalisierenden Dünger verwendet. Für die nahe Zukunft stehen noch Baumfällarbeiten an. Kranke Bäume müssen aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden, damit im stürmischen Herbst und Winter nichts passiert.