Zwischen Weihnachten und Neujahr wird im Friedensdorf in Schmachtendorf traditionell das Friedensfest gefeiert. Ein Fest, das alle Kinder gemeinsam feiern können - egal, aus welchem Land sie stammen und welcher Religion sie angehören.
Und so konnte man am 29. Dezember um kurz vor 15 Uhr vor den Türen der Wohnhäuser die Kinder aus den Kriegs- und Krisengebieten bereits in langen Schlangen ungeduldig warten sehen. Sobald sich alle eingereiht hatten, ging es in Begleitung der Mitarbeiter endlich hinüber in den Speisesaal, der festlich geschmückt worden war. Selbstgebasteltes, Lichter und Waffelduft verschönerten den Raum und sorgten für feierliche Stimmung. Aber was wurde hier eigentlich gefeiert?
Fest für alle Glaubensrichtungen
Weihnachten jedenfalls nicht, denn ein großer Teil der Kinder, die aufgrund einer schweren Erkrankung oder Verletzung vorübergehend im Friedensdorf leben, sind muslimischen Glaubens - und Weihnachten ist für sie kein Thema. Unterschiedliche Religionen und Kulturen bedeuten aber noch lange nicht, dass man nicht zusammen feiern kann. Und so gibt es jedes Jahr dieses Friedensfest, bei dem alle Kinder und Mitarbeiter - unterstützt von den internationalen Freiwilligen - zusammenkommen.
Dorffest im Friedensdorf Oberhausen
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Nachdem die köstlichen Waffeln in Windeseile verputzt waren, begann das eigentliche Programm. Und daran haben alle mitgewirkt. Einer unterhaltsamen Theateraufführung von Kindern und Mitarbeitern der Hilfseinrichtung schloss sich eine Gesangseinlage der japanischen Freiwilligen an, die mit einem schwungvollen Lied aus mehr als 100 Kinderkehlen fortgeführt wurde. Gleich danach ging es mit der Taube Frieda, dem Maskottchen des Friedensdorfes, auf eine virtuelle Reise in die Heimatländer der Kinder. Wie sieht es denn in eurem Zuhause aus?, wollte Frieda wissen. Die Kinder erzählten bereitwillig von Sitten und Bräuchen, die sie von Zuhause kennen. Der Anblick eines Bildes, auf dem Frieda in Angola versucht, einen Korb mit Bananen auf dem Kopf zu balancieren, sorgte für allgemeines Gekicher.
Frieden und Currywurst
Die Zeit verging wie im Flug und so war es bald schon Zeit fürs Abendessen. Und welches Gericht gehört zu einem waschechten Friedensfest im Ruhrgebiet? Natürlich Pommes und Curry(geflügel)wurst, die über alle Landesgrenzen hinweg Leckermäulern das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Bevor jedoch die erste gebackene Kartoffel im Mund verschwand, reichten sich die Schützlinge wie selbstverständlich die Hände und wünschten sich lautstark „Friiieeeden!“
Kein leeres Wort, wie sich bei der anschließenden Verteilung der Geschenke herausstellte. Es war Geduld gefragt, bis jedes Kind sein Präsent in Händen hielt. Je kleiner das Kind und je größer das Geschenk, desto wilder der Jubel bei allen.
„Es war ein schönes Friedensfest, an das sich die Schützlinge hoffentlich gern zurückerinnern, wenn sie die nächsten Festlichkeiten wieder im Kreis ihrer Familie begehen werden“, sagt Heike Bruckmann, Sprecherin des Friedensdorfes.
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