Oberhausen. Nachdem sich Bürger über die Jagd auf Wildvögel an Oberhausener Teichen beschwert hatten, will die Verwaltung nun die Politik über die Jagd auf Stadtgebiet informieren. Zur befriedeten Fläche würden die Teichanlagen jedoch nicht erklärt, teilte die Verwaltung mit.

Als immer mehr Menschen über die Lokalredaktion der WAZ und auch online ihren Unmut bekundeten, dass im Stadtgebiet gejagt wird, an Teichen lebende Wildvögel regelmäßig abgeschossen werden, schaltete sich die Politik ein. CDU und Grüne stellten Anträge an die Verwaltung, sowohl in den Bezirksvertretungen als auch im Umweltausschuss, über die Jagd auf städtischen Flächen zu informieren.

Keine befriedete Fläche

Die Verwaltung bezieht am heutigen Dienstag in der Bezirksvertretung Osterfeld zum ersten Mal Stellung. Dabei wird eine Hoffnung der Bürger, die Stadt würde die Teichanlagen zu befriedeten Flächen erklären und eine Jagd dort damit unmöglich machen, direkt zerschlagen.

Die obere Jagdbehörde rate davon ab, Parkanlagen mit Teichen zu befriedeten Flächen zu erklären, weil dann auch Gänse dort nicht mehr gejagt werden dürften. Die Verbreitung verschiedener Gänserassen im Ruhrgebiet an Gewässern sei jedoch besorgniserregend.

Nabu-Mitarbeiter stellten kein Überpopulation fest

Eine Überpopulation bestimmter Vogelarten hatten auch die Jäger immer wieder als Argument für ihren Einsatz ins Feld geführt. Nabu-Mitarbeiter hatten dagegen bei Zählungen keine Überpopulationen von Gänsen, Enten oder Blesshühnern festgestellt. Nabu-Mitglied Michael Tomec hatte zudem zur vermeintlich großen Anzahl von Gänsen im Revierpark erklärt, dass die Gänse sich dort nur während der Mauser in großer Zahl aufhielten.

Die Verwaltung gibt nun zu: „Eine wissenschaftlich fundierte Aussage über Populationsdichten oder Populationsgrößen für einzelne Wasservogelarten in den Oberhausener Parkanlagen sind nicht bekannt.“ Auch der Biologischen Station lägen keine Daten zu den dortige Wasservogelbeständen vor.

Alternative Möglichkeiten werden ausgeschlagen

In den weiteren Ausführungen wird es aber als „sicher“ bezeichnet, dass in Parkanlagen, in denen die Vögel gefüttert würden, Populationen einzelner Vogelarten unnatürlich hoch seien. „Indizien für zu große Populationen sind reichlich vorhanden“, heißt es vage.

Alternative Möglichkeiten der Populationsreduzierung, etwa das Einsammeln von Eiern, werden von der Verwaltung als ungeeignet geschildert: „So kann es sein, dass die einzelnen Vogelpaare nicht im unmittelbaren Umfeld des Gewässers brüten und somit viele Gelege nicht gefunden werden.“

Bleibt also nur, die Tiere abzuschießen? 2010 sollen laut Verwaltung in Oberhausener Jagdrevieren 53 Stockenten erschossen worden seien.

Sechs Reviere

Stellt sich die Frage, sind das angesichts der unterstellten Überpopulation viele oder wenig Tiere - bei einer Stadtfläche von 77 Quadratkilometern und 212.000 Einwohnern, von denen so einige gerne Enten füttern.

In der Stadt ist der gemeinschaftliche Jagdbezirk in sechs Reviere aufgeteilt. Die Stadt Oberhausen ist mit 421 Hektar bejagbarer Fläche Mitglied der Jagdgenossenschaft mit der größten Fläche. Die Pachtverträge für die Jagdreviere wurden 2010 mit einer Laufzeit von neun Jahren neu abgeschlossen.