Oberhausen. . Waidmanns Heil im Sterkrader Volkspark? Anwohner beschweren sich vermehrt über die Jagd auf Wasservögel im Park und fürchten um ihre Sicherheit. Die Stadt sieht keine Möglichkeit, das Jagen zu verbieten.
Der Oberhausener Albert Venn wollte es nicht mehr hinnehmen, dass im Volkspark Sterkrade wieder Wasservögel geschossen werden. Er empörte sich öffentlich über den Abschuss der Tiere. Jetzt fragen täglich WAZ-Leser in der Redaktion nach, ob man nicht grundsätzlich etwas gegen die Jagd in Oberhausener Parks unternehmen kann.
Ein Sprecher des NRW-Umweltministeriums erklärte zur Jagd in Oberhausener Parkanlagen: „Alle Flächen einer Gemeinde können Jagdbezirke sein, aber Städte haben die Möglichkeit, befriedete Bezirke auszuweisen, zum Beispiel dicht besiedelte Gebiete.“ Die Stadt Oberhausen könne auch die Parks in die befriedeten Flächen aufnehmen. Dann dürfe dort nicht mehr gejagt werden. „Die Stadt müsste ihre Entscheidung nicht einmal begründen“, so der Ministeriumssprecher.
Ordnungsamt sieht "keine rechtlichen Eingriffsmöglichkeiten"
Horst Ohletz, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt, sagte dagegen über die Parkanlagen: „Die Flächen sind als Jagdbezirk ausgewiesen, so dass wir als Stadt keine rechtliche Eingriffsmöglichkeit besitzen.“ Unter dem Aspekt der Sicherheit für Spaziergänger erklärte der Amtsleiter: „Die Jäger haben es aber kenntlich zu machen, wenn sie irgendwo jagen.“ Ohletz weiter: „Sie müssen Schilder aufstellen und notfalls, wenn Schilder nicht ausreichen, die Fläche auch absperren.“ Die Parkanlagen seien groß, sie komplett zu sperren, wie es die Jäger von der Stadt fordern, sei nicht verhältnismäßig. Ohletz: „Weil lediglich die Teichanlagen bejagt werden.“
Unterstützung bekommt Tierschützer Albert Venn derweil von Erika Nink. „Ich wohne seit 45 Jahren in Sterkrade und weiß, dass früher viel mehr Enten im Volkspark waren“, sagte die Oberhausenerin. Sie will auf jeden Fall dafür kämpfen, dass die Tiere künftig verschont werden.
Spaziergänger sehen sich gefährdet
Muriel Koppers, die ebenfalls in Sterkrade wohnt und oft im Volkspark spazieren geht, findet es „super“, dass das Thema nun öffentlich diskutiert wird. „Es ist unmöglich, wie da mit Tieren umgegangen wird“, sagt die Oberhausenerin. Sie sei selbst im Park gewesen, als dort gejagt wurde. „Die Jäger haben die Enten auf die Wiese gelegt, ein paar von den Tieren zappelten noch“, schildert die Frau ihre Erlebnisse. Als sie die Jäger dann darauf ansprach, „haben sie von mir überhaupt keine Notiz genommen“.
Muriel Koppers erzählt weiter, von einer Joggerin, die sich im vergangenen Jahr fürchterlich erschreckt habe, als im Volkspark plötzlich geschossen wurde. „Im Volkspark zu schießen, ist gefährlich, weil da so viele Spaziergänger unterwegs sind“, ist sie überzeugt. Das Argument der Überpopulation etwa an Enten kann Muriel Koppers nicht gelten lassen. Die Enten hätten so viele natürliche Feinde: „Die holen die ganzen Küken weg, in diesem Jahr sind nur zwei durchgekommen.“