Oberhausen. .
Es ist nicht das Ende der Integration in der Stadt, aber das Ende von 40 Projekten, die Schwache gefördert und das soziale und kulturelle Zusammenleben angeschoben haben. Initiiert und bezahlt wurden sie über drei Jahre lang durch den Sozialfond der EU und das Bundesministerium für Familie mit 300.000 Euro. Dieser Topf ist nun leer.
„Schade“, betont Ute Jordan-Ecker, welche die lokale Koordinierung der Projekte vor Ort im Knappenviertel, in Lirich und Alt-Oberhausen übernahm, „wir haben über 600 Menschen damit erreicht“. Das Ziel war es, junge Menschen mit schlechten Startchancen sowie Frauen mit Problemen beim Einstieg oder Wiedereinstieg in den Beruf zu fördern.
Im Laufe der drei Jahre kamen so ganz unterschiedliche Kleinprojekte mit eigenen Ansätzen zustande: Vermittlung von handwerklichen Fähigkeiten zur Berufsvorbereitung, Beratungen für Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden, oder gar Workshops zur Förderung von Teamfähigkeit unter Schülern.
"Eine gemeinsame Sprache ist wichtig"
In einigen Fällen soll die integrative Arbeit aber fortgesetzt werden. „Wir werden natürlich weiter singen“, betont Lev Schwarzmann von der Liberalen Jüdischen Gemeinde. Integration durch Singen klingt vielleicht ungewöhnlich, doch Schwarzmann stellte fest, dass die Chorfrauen aus unterschiedlichen Nationen zwar im selben Stadtteil Alt-Oberhausen lebten, aber erst durch das Singen miteinander leichter in Kontakt kamen.
„Eine gemeinsame Sprache – Deutsch – zu sprechen ist wichtig“, stellte er dabei fest, „aber nicht allein entscheidend für die Integration“.
Zusammenhalt schuf auch ein „interkultureller Frauengarten“ den 17 Frauen aus neun Nationen gemeinsam anlegten, ganz nach dem Vorbild vieler Großstädte auf der ganzen Welt. Allein 80 Städte mit solchen Gärten gibt es in Deutschland.
Wie lernt man Glück?
Doch ging es ebenso darum, den Frauen einen Einblick in den Landschaftsbau zu geben. Also tauschten sie den belasteten Boden aus, jäteten Unkraut, bauten Kaninchenzäune, bevor sie 2011 - nach drei Jahren - endlich die Ernte ihres Heilkräutergartens einfahren konnten.
Um Frauen in der Prostitution kümmerten sich die Streetworker der Gruppe Solwodi (Solidarität mit Frauen in Not). „Von der Begleitung zum Arzt bis zur Beratung zum Ausstieg“, erzählt die Sozialarbeiterin, die ihren Namen nicht nennen kann.
Wie man „einfach glücklich“ wird, brachte Almut Niemann den Jugendlichen der Gesamtschule Alt-Oberhausen bei. Wie lernt man Glück? Manchmal dadurch, dass man sich um andere kümmert: Die Schüler organisierten Spielenachmittage im Seniorenheim oder betreuten Kinder im Kindergarten. „Sie waren davon total begeistert“, sagt Niemann, „wir haben mit dem Projekt bei ihnen eine positive Haltung in Gang gebracht.“