Oberhausen.

„Nein, ich habe kein Angst, dass mir die Ideen ausgehen“, sagt Lore Schmitz schmunzelnd und spielt damit auf ihre künstlerische Zukunft an. Die wird anders aussehen als bisher, denn die Holtener Keramik-Künstlerin hat vor wenigen Tagen zu ihrer letzten Jahresausstellung eingeladen.

Zu schwer sind die großen Figuren, die gewuchtet werden müssen. Zu anstrengend die Vorbereitungen, die lange vor der Ausstellung beginnen. „Ich bin mit 75 Jahren nicht mehr so fit, dass ich das alles könnte. Man sollte auf die Signale des Körpers hören“, gesteht die Holtenerin schweren Herzens ein.

Kreativität ausleben

Denn das Arbeiten mit Ton hat in ihrem Leben eine wichtige Rolle gespielt, gab ihr die Möglichkeit, ihre Kreativität auszuleben und Eigenes zu gestalten. In einem Rhetorik-Kursus begegnete Lore Schmitz Mitte der 1970er Jahre einer Oberhausenerin, die damals Keramik-Kurse bei der Volkshochschule gab. „Ich besuchte bei ihr einen Kurs - und es war um mich geschehen“, erinnert sich die Künstlerin, „die Kinder waren damals 18 Jahre alt, und ich suchte nach neuen Aufgaben.“ Es war ihr vor mehr als sechs Jahren verstorbener Mann Franz Schmitz, einer der Holtener Nachtwächter, der sie überredete, im heimischen Keller eine Werkstatt einzurichten. „Natürlich hatte ich anfangs Zweifel, ob das funktioniert. Aber es hat gleich gut angefangen“, sagt Lore Schmitz.

Zwei Jahre besuchte sie Kurse in Friedrichfeld, weitere zwei Jahre verbrachte sie in der Töpferschule in Schermbeck. Hier lernte sie, wie man „aus einem hässlichen Klumpen Ton etwas Schönes, auch Zierliches machen kann“.

"Ich möchte, dass die Leute schmunzeln"

In den mehr als 30 Jahren ihrer Ton-Tätigkeit hat sich vieles verändert: „Damals wurde rustikal gearbeitet, mit viel Braun und Erdtönen.“ Schon früh aber hatte es ihr die farbige Gestaltung des Materials angetan. Noch heute ist sie einer Seidenmalerin aus Oberhausen dankbar, die sie auf diese Idee brachte: „Ich habe meine Arbeit allmählich auf Farbe umgestellt. Anfangs fanden einige Kunden, das sei ja furchtbar. Das hat sich aber nach einem, anderthalb Jahren geändert.“

Farbenfroh sind ihre Exponate, und lustig müssen sie sein: „Ich möchte, dass die Leute schmunzeln, wenn sie sie sehen.“ Dabei entstehen die Ideen immer während der Arbeit mit dem Ton: „Ich kann mir nichts aufmalen. Ich fange an, mit einem Klumpen Ton zu arbeiten und sehe, was dabei rauskommt. Und nicht selten habe ich alles wieder zerknüllt“, lacht Lore Schmitz.

Fantasietiere

Und so beäugten in diesem November zum letzten Mal lustige Schweine-Kühe und langhalsige Zebras, kohlschwarze Raben und bunte Schildkröten und abstrakte Figuren die Besucher an der Holtener Lützowstraße.

Ganz aufhören, das will Lore Schmitz aber nicht. „Ich werde sicher weitermachen, mit kleineren Exponaten und ohne die schwere Arbeit einer Ausstellung.“ Und auch dann hält sie sich an das, was ihr Sohn Peter - selbst Künstler - ihr einmal mit auf den Weg gab: „Mama, der Herrgott hat die Natur so gut gemacht, das kann man nicht nachmachen. Bleib’ du bei deinen Fantasietieren.“