Oberhausen. .

Die Galerie Kir schließt Ende des Jahres, doch die Kir-Kultur lebt weiter. Beim Schluss-Sprint auf der Rennstrecke von mehr als zehn Jahren bäumt sich das Pferd noch einmal kräftig auf: Sibylle von Guinneau zeigt prächtige Ölbilder aus dem Hause der gegenständlichen Malerei, am 10. Dezember wird es eine Abschieds-Ausstellung geben.

Mit der Galerie verliert der Altmarkt einen Kunstort mit bemerkenswertem Konzept: Künstler teilen sich die Miete und haben abwechselnd die Möglichkeit, ihre Werke zu präsentieren, während die anderen Galerie-Teilhaber mit einer oder zwei ihrer Arbeiten im hinteren Teil des Ausstellungsraumes trotzdem präsent sind. Damit das funktioniert, braucht die Gemeinschaft mindestens zehn zahlende Mitglieder, wenn ein Monatsbeitrag von 100 Euro pro Person nicht überschritten werden soll. Das war stets ein Problem, zumal es der Vermieterin nicht möglich war, den Preis zu senken. Eine Erbengemeinschaft möchte mit verdienen und ist nicht bereit einzusehen, dass es sich nicht mehr um eine Bestlage handelt in Oberhausens City.

"Wir können das nicht mehr schaffen"

Doch es ist nicht allein das Geldproblem, das dazu zwingt, aufzugeben. Der Laden lief nur, weil wenige Mitglieder enorm viel und andere so wenig Zeit wie möglich investierten. „Wir können das nicht mehr schaffen, auch aus gesundheitlichen Gründen“, sagt Hilde Hugo. Wenn selbst die Kir-Vorsitzende Hilde Arlt-Kowski, die einst das leere Ladenlokal entdeckte und sich kümmerte, wie eine Mutter um ihr Kind, das Ende akzeptiert, ist klar: So kann es nicht weitergehen. Weitergehen soll es aber, nur anders eben. Arlt-Kowski: „Früher gab es die Kunstinitiative Ruhr doch auch, nur eben ohne Galerie.“

„Das Ganze ist größer als die Summe seiner Teile“, zitiert Jochen Müller, zuständig für Schriftverkehr und Dokumentation bei Kir, Aristoteles. Er wirbt bereits für die neue Idee namens Ob-tisch. „Ob steht für unsere Stadt, optisch fürs Sehen und der Tisch für unsere neue Begegnungsstätte im Gdanska. Dort entsteht ein Treffpunkt für Künstler und Kunstinteressierte.“