Oberhausen. . 1605 Masernerkrankungen meldete das Robert-Koch-Institut bundesweit bis Anfang November. Das sind bereits jetzt doppelt so viele wie im Jahr 2010. Bislang ist Oberhausen verschont geblieben. „Das liegt an unserer guten Duchimpfungsquote im Kita-Alter von rund 95,5 Prozent in 2010“, betont Dr. Henning Karbach.
1605 Masernerkrankungen meldete das Robert-Koch-Institut bundesweit bis Anfang November. Das sind bereits jetzt doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2010. Bislang ist Oberhausen verschont geblieben. „Das liegt an unserer guten Duchimpfungsquote der Kinder im Kita-Alter von rund 95,5 Prozent in 2010“, betont Dr. Henning Karbach, Bereichsleiter Gesundheitswesen. Doch danach weise der Schutz auch in Oberhausen bei vielen Kindern Lücken auf.
Überprüfung des Impfausweises empfohlen
Um eine Epidemie zu verhindern mussten bei der letzten Masernwelle im Mai 2010 mehr als 150 Jugendliche ohne Impfschutz vorübergehend vom Unterricht ausgeschlossen werden. Karbach rät nun erneut dringend zum Blick in den Impfausweis.
Denn bei Masern handelt es sich nicht - wie irrtümlich angenommen - um eine harmlose Kinderkrankheit. Besonders gefürchtet: Komplikationen wie Lungen- und Hirnentzündung. „Bei 0,1 Prozent der Betroffenen kommt es zu einer Masern-Enzephalitis, jeder fünfte bis zehnte stirbt daran“, sagt Karbach. Bei 20 bis 30 Prozent bleiben dauerhafte Hirnschäden zurück, die zur körperlichen oder geistigen Behinderung führen können.
Spätfolgen nicht ausgeschlossen
„Wie gefährlich Masern sind, dürfte aber auch der aktuelle Fall einer Sechsjährigen in Aschaffenburg einmal mehr belegen“, meint Karbach. Das Kind steckte sich mit sieben Monaten bei einem Erwachsenen an. Jetzt, nach über fünf Jahren, hat sich eine unheilbare Gehirnentzündung entwickelt.
Die SSPE (Subakute Sklerosierende Panenzephalitis) ist die wohl schwerwiegendste Komplikation dieser Virusinfektion. „Hat sich ein Kind bereits im ersten Lebensjahr infiziert, ist das Risiko an SSPE zu erkranken am größten“, warnt Karbach. Bei Erwachsenen komme die SSPE dagegen nur höchst selten vor. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte erkrankten bundesweit in diesem Jahr bereits 159 Säuglinge an Masern. Besonders tragisch: „Kinder können erst ab elf Monaten gegen Masern geimpft werden“, hebt Karbach hervor.
Ärzte klären auf
Deshalb sei es umso wichtiger, dass auch Jugendliche und Erwachsene ihren Impfschutz nun erneut kontrollierten. Nach den Erfahrungen im letzten Jahr suchten die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes in Oberhausen schon bei den Schuleignungsuntersuchungen das Gespräch mit den Eltern. „Unsere Mitarbeiterinnen überprüften dabei nicht nur die Impfausweise, sondern klärten auch verstärkt über die möglichen Folgen von Impflücken auf“, führt Karbach aus.
Häufig sei die für einen lebenslangen Schutz benötigte Auffrischungsimpfung nach spätestens einem Jahr schlicht vergessen worden. „Aber es gibt auch Impfskeptiker, bei denen wir echte Überzeugungsarbeit leisten mussten - meist mit Erfolg.“
Mehr Masern-Erkrankungen bei Erwachsenen
Und das ist gut so. Denn die Zahl der Masern-Erkrankungen bei Erwachsenen hat sich nach Angaben des Kinder- und Jugendärzteverbandes in 2011 auf 1571 erhöht. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es noch 623.
Die Stadt Oberhausen bemüht sich, mit gutem Beispiel Schule zu machen: „Wir achten bei allen städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die viel Kontakt zu Kindern oder generell zu Menschen haben, darauf, dass sie ihre Impfungen regelmäßig auffrischen lassen“, betont Karbach.